SALZBURG (Biermann) – Minimalinvasive Glaukomoperationen (MIGS), die ein früheres Eingreifen ermöglichen, werden zu einem festen Bestandteil der Glaukombehandlung. Eine internationale Arbeitsgruppe um Prof. Herbert Reitsamer aus Salzburg konnte zeigen, dass Gelatine-Implantate den Augeninnendruck (IOD) und damit auch den Medikamentenbedarf bei Patienten mit einem medizinisch nicht kontrollierbaren primären Offenwinkelglaukom (POWG) über einen Zeitraum von 2 Jahren reduzieren können, bei akzeptablem Sicherheitsprofil.
In der prospektiven, nicht randomisierten, offenen, multizentrischen Studie wurden die Gelatine-Implantate (ab interno) bei 202 Augen mit oder ohne Phakoemulsifikation eingesetzt. Die Augen hatten bei Baseline unter medikamentöser Behandlung einen IOD von 18–33 mmHg (bei Anwendung von 1–4 topischen Medikamenten).
Die Änderungen (Standardabweichung) des mittleren IOD und der topischen Medikationszahl gegenüber dem Ausgangswert betrugen nach 12 Monaten –6,5 (5,3) mmHg beziehungsweise –1,7 (1,3) und nach 24 Monaten –6,2 (4,9) mmHg beziehungsweise –1,5 (1,4) (alle p<0,001). Der IOD wurde nach 12 Monaten von 21,4 (3,6) auf 14,9 (4,5) mmHg und nach 24 Monaten auf 15,2 (4,2) mmHg reduziert, wobei in beiden Behandlungsgruppen ähnliche Ergebnisse auftraten. Die klinische Erfolgsrate betrug nach 12 Monaten 67,6% und nach 24 Monaten 65,8%. Insgesamt waren 51,1% (12 Monate) und 44,7% (24 Monate) Augen medikamentenfrei.
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