PALO ALTO (Biermann) Migräne kann mit einem erhöhten Risiko für retinale Arterienverschlüsse (RAO) jeglicher Art einhergehen. Beim Verschlussrisiko sollte zwischen Migräne mit Aura und ohne Aura differenziert werden. Zu diesem Ergebnis kamen die Autoren einer aktuellen Kohortenstudie.
In der retrospektiven Untersuchung sammelten die Wissenschaftler Informationen über Patienten mit Migräne und der Kontrollgruppe ohne Migräne (Versicherungs-Datenbank; Zeitraum 2007–2016). Mithilfe des Cox-Proportional-Hazard-Regressions-Modells untersuchte die Arbeitsgruppe den Zusammenhang zwischen Migräne und dem Risiko für RAO insgesamt, zentralen RAO (CRAO), retinalen Arterienastverschluss (BRAO) und sonstigen RAO, zu dem transienter und partieller zählt. Ziel der Studie war es, die Inzidenz von allen RAOs nach erstmaliger Migränediagnose zu finden.
In die Analyse wurden von den Experten 418.965 Migränepatienten mit gematchten Kontrollen eingeschlossen. Nachfolgend wurde bei 1060 (0,25%) Migränepatienten ein RAO diagnostiziert, wohingegen nur 335 (0,08%) der Kontrolle einen RAO entwickelte. Die Hazard Ratio (HR) aller RAO betrug 3,48 (95%-KI 3,07–3,94; p<0,0001). Diese Verbindung zeigte sich über alle RAOs hinweg konstant: CRAO (HR 1,62; 95%-KI 1,15–2,28; p=0,004), BRAO (HR 2,09; 95%-KI 1,60–2,72; p<0,001) und sonstiger RAO (HR 4,61; 95%-KI 3,94–5,38; p<0,001).
Weiterhin konnten die Forscher bei Patienten mit Aura ein höheres Risiko für RAO (insgesamt) als bei jenen ohne Aura (HR 1,58; 95%-KI 1,40–1,79; p<0,001) ermitteln. Auch hier fand sich ein konstanter Zusammenhang mit BRAO (HR 1,43; 95%-KI 1,04–1,97; p<0,03) und sonstigem RAO (HR 1,67; 95%-KI 1,45–1,91; p<0,001), jedoch keine statistisch signifikante Verbindung mit der CRAO Gruppe (HR 1,18; 95%-KI 0,75–1,87; p=0,475).
Darüber hinaus fanden die Autoren signifikante Risikofaktoren für eine Verbindung. Diese umfassten: höheres Alter, männliches Geschlecht, akute koronare Herzkrankheit, Herzklappeninsuffizienz, Erkrankung der Karotis, Hyperlipidämie, Hypertonus, retinale Vaskulitis und/oder Inflammation, sowie systemischer Lupus erythematodes.
(tt)