VANCOUVER (Biermann) — Werden bei der Rekrutierung für Studien die geschlechtsspezifischen, rassischen und ethnischen Unterschiede beachtet oder finden sich auch in qualitativ hochwertigen Studien entsprechende Minderheiten unterrepräsentiert?
Dieser Frage ging man in Kanada nach und untersuchte mittels Meta-Analyse die Auswahl der Teilnehmer, die in qualitativ hochwertige (reduziertes Risiko einer Verzerrung), in den USA registrierte (auf ClinicalTrials.gov ), randomisierte kontrollierte Studien (RCT) zur Kataraktbehandlung eingeschrieben waren. Die RCT mussten abgeschlossen und mindestens doppelt maskiert sein und die Ergebnisse mussten über das Register oder eine wissenschaftliche Zeitschrift veröffentlicht worden sein.
Es wurden Studien (Land des Studiensponsors, Standort des Studienzentrums, Jahr des Studienbeginns, Studienphase und Studienmaskierung) und demografische Daten (Geschlecht, Ethnie und ethnische Zugehörigkeit gemäß den US-amerikanischen Berichterstattungsrichtlinien) erfasst. Die Global Burden of Disease-Datenbank lieferte geschlechtsspezifische Daten zur Belastung durch Katarakterkrankungen. Für das weibliche Geschlecht wurden gepoolte Teilnahme-zu-Prävalenz-Verhältnisse (PPRs) mit 95 % CIs berechnet, wobei Werte zwischen 0,8 und 1,2 als ausreichende Studienteilnahme galten. Kruskal-Wallis-Tests (α = 0,05) mit anschließenden Post-Hoc-Vergleichen wurden verwendet, um demografische Darstellungen stratifiziert nach Studienmerkmalen zu bewerten.
Aus 864 Datensätzen wurden 100 klinische Studien (N = 67 874) identifiziert, von denen 97 (N = 67 697) demografische Angaben zum Geschlecht machten, mit einer gepoolten weiblichen PPR von 0,89 (95% CI, 0,85–0,94). Von den insgesamt 67 697 Teilnehmern waren 19 062 (28,16 %) Frauen. Von den Studien, die Angaben zur Ethnie machten, waren die meisten weiß (N = 19 574; 84,44 %).
In qualitativ hochwertigen, in den USA registrierten Kataraktstudien wurde damit ein zumindest akzeptabler Anteil von Frauen eingeschlossen. Die absolute Zahl der weiblichen Teilnehmer war jedoch gering. Über Ethnie und Zugehörigkeit wurde zu wenig berichtet. Die Disparitätstendenzen galten überwiegend für sekundäre Variablen. Um die Verallgemeinerbarkeit zu fördern, sollten künftige Studien eine ausgewogene demographische Rekrutierung anstreben, so die Meinung der Autoren. (ak)
Meta-Analyse
Noch keine ausgewogene demographische Rekrutierung in Studien
23. September 2024
Autoren: Tao B et al.
Korrespondenz: rochag@me.com
Studie: Diversity in enrollment to clinical trials for cataract medicine and surgery: meta-analysis
Quelle: J Cataract Refract Surg. 2024 May 1;50(5):460-467.
Web: https://doi.org/10.1097/j.jcrs.0000000000001395