Meta-Analy­se

Noch keine ausgewogene demographische Rekrutierung in Studien

23. September 2024

VANCOUVER (Bier­mann) — Werden bei der Rekru­tie­rung für Studi­en die geschlechts­spe­zi­fi­schen, rassi­schen und ethni­schen Unter­schie­de beach­tet oder finden sich auch in quali­ta­tiv hoch­wer­ti­gen Studi­en entspre­chen­de Minder­hei­ten unterrepräsentiert?
Dieser Frage ging man in Kanada nach und unter­such­te mittels Meta-Analy­se die Auswahl der Teil­neh­mer, die in quali­ta­tiv hoch­wer­ti­ge (redu­zier­tes Risiko einer Verzer­rung), in den USA regis­trier­te (auf ClinicalTrials.gov ), rando­mi­sier­te kontrol­lier­te Studi­en (RCT) zur Kata­rakt­be­hand­lung einge­schrie­ben waren. Die RCT muss­ten abge­schlos­sen und mindes­tens doppelt maskiert sein und die Ergeb­nis­se muss­ten über das Regis­ter oder eine wissen­schaft­li­che Zeit­schrift veröf­fent­licht worden sein.
Es wurden Studi­en (Land des Studi­en­spon­sors, Stand­ort des Studi­en­zen­trums, Jahr des Studi­en­be­ginns, Studi­en­pha­se und Studi­en­mas­kie­rung) und demo­gra­fi­sche Daten (Geschlecht, Ethnie und ethni­sche Zuge­hö­rig­keit gemäß den US-ameri­ka­ni­schen Bericht­erstat­tungs­richt­li­ni­en) erfasst. Die Global Burden of Dise­a­se-Daten­bank liefer­te geschlechts­spe­zi­fi­sche Daten zur Belas­tung durch Kata­rakt­er­kran­kun­gen. Für das weib­li­che Geschlecht wurden gepool­te Teil­nah­me-zu-Präva­lenz-Verhält­nis­se (PPRs) mit 95 % CIs berech­net, wobei Werte zwischen 0,8 und 1,2 als ausrei­chen­de Studi­en­teil­nah­me galten. Krus­kal-Wallis-Tests (α = 0,05) mit anschlie­ßen­den Post-Hoc-Verglei­chen wurden verwen­det, um demo­gra­fi­sche Darstel­lun­gen stra­ti­fi­ziert nach Studi­en­merk­ma­len zu bewerten.
Aus 864 Daten­sät­zen wurden 100 klini­sche Studi­en (N = 67 874) iden­ti­fi­ziert, von denen 97 (N = 67 697) demo­gra­fi­sche Anga­ben zum Geschlecht mach­ten, mit einer gepool­ten weib­li­chen PPR von 0,89 (95% CI, 0,85–0,94). Von den insge­samt 67 697 Teil­neh­mern waren 19 062 (28,16 %) Frauen.  Von den Studi­en, die Anga­ben zur Ethnie mach­ten, waren die meis­ten weiß (N = 19 574; 84,44 %).
In quali­ta­tiv hoch­wer­ti­gen, in den USA regis­trier­ten Katarakt­stu­di­en wurde damit ein zumin­dest  akzep­ta­bler Anteil von Frauen einge­schlos­sen. Die abso­lu­te Zahl der weib­li­chen Teil­neh­mer war jedoch gering. Über Ethnie und Zuge­hö­rig­keit wurde zu wenig berich­tet. Die Dispa­ri­täts­ten­den­zen galten über­wie­gend für sekun­dä­re Varia­blen. Um die Verall­ge­mei­ner­bar­keit zu fördern, soll­ten künf­ti­ge Studi­en eine ausge­wo­ge­ne demo­gra­phi­sche Rekru­tie­rung anstre­ben, so die Meinung der Autoren. (ak)

Autoren: Tao B et al. 
Korrespondenz: rochag@me.com
Studie: Diversity in enrollment to clinical trials for cataract medicine and surgery: meta-analysis
Quelle: J Cataract Refract Surg. 2024 May 1;50(5):460-467.
Web: https://doi.org/10.1097/j.jcrs.0000000000001395

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