SHANGHAI (Biermann) – Bei Demodex folliculorum handelt es sich um Haarbalgmilben, welche als Ektoparasiten die Zilien und Meibomdrüsen befallen können. Eine aktuelle Studie hat nun gezeigt, dass ein vermehrter Demodexbefall häufig eine Rolle bei den Augenoberflächenbeschwerden, den Entzündungen und dem Ausfall von Meibomdrüsen bei Patienten mit einer Meibomdrüsendysfunktion (MDD) spielt.
Die Wissenschaftler nahmen 100 Patienten mit MDD im Alter zwischen 18 und 70 Jahren, die im Schwerpunktzentrum für trockene Augen der Shanghai Aier Augenlinik (China) vorstellig wurden, in die klinische Studie auf.
Die Arbeitsgruppe quantifizierte die Anzahl der Milben mithilfe der konfokalen In-vivo-Mikroskopie und teilte die Patienten nach Anzahl der Milben in die Demodex-negative sowie in die Demodex-positive Gruppe ein.
Sie wertete den Ocular-Surface-Disease-Index (OSDI)-Fragebogen aus und überprüfte die Untersuchungsergebnisse der Tränenfilmaufrisszeit mit Fluoreszeinfärbung (FBUTI, des Qualitäts-Scores des Meibumsekretes, der Gradzahl der Meibomdrüsenexpressibilität, der Anzahl ausgefallener Meibomdrüsen (MD-Ausfall) sowie der okulären Rötung. Nachfolgend verglichen die Wissenschaftler die Ergebnisse beider Gruppen, und analysierte die Korrelation zwischen der Anzahl an Milben und der Veränderungen der Augenoberfläche.
Die Forscher ermittelten, dass sich von den 100 MDD-Patienten 51 positiv – mit einer pathologischen Anzahl an Demodex – zeigten. Die Demodex-positive Gruppe wies im Vergleich zur Demodex-negativen Gruppe signifikant höhere Werte im OSDI-Fragebogen (24,41±3,43 vs. 20,98±2,31; p=0,00), im Augenrötungs-Score (1,38±0,46 vs. 1,00±0,30; p=0,00) und im MD-Ausfall (3,00±1,13 vs. 2,18±0,64; p=0,00) sowie geringere Werte bei der FBUT (6,40±1,63 vs. 6,54±1,83; p=0,00) auf. Darüber hinaus stellten die Experten eine signifikante Korrelation zwischen der Anzahl an Milben und den Ergebnissen des OSDI-Fragebogens, der Augenrötung sowie der FBUT fest.
Die Autoren unterstreichen abschließend, dass es wichtig sei, bei Patienten mit MDD auf einen Demodexbefall zu achten und entsprechend zu therapieren.
(tt)