BALTIMORE (Biermann) – Eine aktuelle Studie hat gezeigt, dass die übermäßige Nutzung digitaler Medien bei Kindern mit einer schweren Meibomdrüsenatrophie (MDA) assoziiert ist.
Die Autoren nahmen 41 Kinder (Durchschnittsalter 11 Jahre; 49% weiblich), die sich im Dezember 2016/2017 vorstellten und die Einschlusskriterien erfüllten, in die retrospektive Querschnittsstudie auf.
Die eine Gruppe bildeten 17 Kinder, bei denen eine schwere MDA ≥ Grad 2 vorlag.
Die andere Gruppe bestand aus 24 altersangepassten Kindern mit einer nicht signifikanten MDA < Grad 1 als Kontrollgruppe.
Die Forscher ermittelten mithilfe von Fragebögen die Symptome des trockenen Auges, die tägliche Bildschirmzeit, Angaben zur Ernährung sowie zu der Zeit, die die Kinder im Freien verbrachten.
Mithilfe der Meibographie definierte die Arbeitsgruppe die schwere Form der MDA (≥ Grad 2; ≥ 1 Augenlid betroffen; Werte auf einer validierten 4 Punkte-Bildgebungsskala [0=normal bis 3=schwer]).
Die Ophthalmologen erhoben bei allen Kindern mit schwerer MDA Symptome und Befunde des trockenen Auges, einschließlich kornealer Neovaskularisation (29%), Verlust der bestkorrigierten Sehschärfe (41%) sowie zentraler kornealer Gefäßeinsprossung (14%). In der Kontrollgruppe zeigten sich weder Symptome noch Befunde des trockenen Auges.
In der Gruppe der Kinder mit schwerer MDA gaben 86% an, ≥4 Stunden vor einem Bildschirm zuzubringen, während dies 50% der Kinder in dieser Gruppe für ≥8 Stunden täglich taten. In der Kontrollgruppe hingegen betrug die Zeit ≤ 2 Stunden pro Tag. Die Zeit vor dem Bildschirm korrelierte positiv mit dem Grad der MDA (OR 2,74; 95%-KI 1,39–5,41).
Bei 62,5% der Kinder mit schwerer MDA zeigten sich — ohne systemische Symptome — positive autoimmune Biomarker (Rheumafaktor bei 18,8%, SSA/SSA bei 6,25%, für das frühe Sjögren-Syndrom bei 31,3%, ANA positiv/RF-negativ bei 6,25%).
Die Autoren resümieren, dass weitere Studien erforderlich sind, um Grenzwerte für die Zeit vor dem Bildschirm auf der Grundlage des Meibographie-Grades festlegen und die Korrelation der autoimmunen Biomarker bei Kindern mit schwerer MDA bewerten zu können.
(tt)