ANYANG (Biermann) – Das häufigste Lymphom der okulären Adnexe stellt das Schleimhaut-assoziierte, lymphoide Gewebe (MALT)-Lymphom dar, welches zu den niedrig malignen B‑Zell-Non-Hodgkin-Lymphomen zählt und aus Memory-B-Zellen entsteht. Eine aktuelle Studie aus Südkorea hat nun gezeigt, dass die Ultra-Low-Dose-Strahlentherapie im Frühstadium dieser Erkrankung ein gutes Wirksamkeits- und Sicherheitsprofil aufweist.
Die Wissenschaftler nahmen 8 Patienten mit MALT-Lymphom der Augenadnexe, die zwischen März 2016 und Februar 2018 mit einer Low-Dose-Bestrahlung von 4 Gray (Gy) in einem Schwerpunktkrankenhaus für Augentumore in Anyang (Korea) behandelt wurden, in die retrospektive Fallstudie auf.
Die Arbeitsgruppe analysierte das Ansprechen auf die Behandlung sowie die erforderliche Zeit bis zu dieser Reaktion. Die mediane Nachbeobachtungszeit lag bei 44 Monaten (Bereich 30–54 Monate).
Von den 8 Patienten (3 Männer, 5 Frauen) lag bei 7 Patienten ein Lymphom der Bindehaut (TNM-Klassifikation des Joint Committee on Cancer; T1N0M0) und bei 1 Patienten ein Lymphom der Orbita (T2N0M0) vor.
Die Forscher ermittelten, dass 6 Patienten mit T1-Tumoren eine komplette Remission (CR) zeigten. Die mediane Zeit bis zur CR betrug 4,5 Monate (Bereich 2–5 Monate). Die Experten stellten demgegenüber fest, dass 2 Patienten (1 Patient mit T1-Lymphom der Konjunktiva, 1 Patient mit T2-Lymphom der Orbita) nur eine partielle Remission aufwiesen.
In keinem Fall entwickelte sich während der Nachbeobachtungszeit ein Rezidiv, und bei allen Patienten war keine zusätzliche Therapie erforderlich.
Darüber hinaus fanden die Ophthalmologen heraus, dass die Bestrahlung von allen Patienten gut vertragen wurde, ohne okuläre Komplikationen im Sinne einer Katarakt oder einem Sicca-Syndrom.
Die Autoren resümieren, dass weitere Studien mit größerer Stichprobengröße und längerer Nachuntersuchungszeit erforderlich sind, um die lokale Tumorkontrollrate und das tumorfreie Überleben genau beurteilen zu können.
(tt)