KALKUTTA (Biermann) Maligne Tumore der ableitenden Tränenwege (LDS) sind selten, jedoch potenziell lebensbedrohlich. Sie umfassen ein breites Spektrum verschiedener Entitäten. Eine aktuelle Studie hat nun gezeigt, dass bösartige LDS-Tumore epithelialen Ursprungs weit häufiger auftreten als nicht epitheliale Formen.
Die Therapie der Wahl stellt die breitflächige lokale Exzision mit adjuvanter Bestrahlung dar. Laut den Autoren sei eine langfristige Nachbeobachtung erforderlich, um Rezidive zeitnah zu erkennen und die Überlebensrate zu erhöhen.
Die Wissenschaftler nahmen 14 Patienten, bei denen zwischen 1995 und 2019 ein maligner LDS-Tumor diagnostiziert worden war, in die retrospektive Analyse auf.
Das Durchschnittsalter der Patienten betrug 42,5 Jahre und das Geschlechterverhältnis war ausgeglichen. Die Arbeitsgruppe ermittelte bei 9 Patienten (64,2%) als Erstdiagnose eine unilaterale tumoröse Schwellung im Bereich des medialen Augenwinkels. In 13 Fällen bestand eine primäre Läsion und bei 1 Patienten stammte der Primärtumor aus den umliegenden Gewebs-Strukturen und war sekundär in das TDS eingewachsen.
Bei 13 Patienten (92,8%) lag ein epitheliales Malignom vor, von denen in 4 Fällen (28,5%) – als häufigster dieser Tumore – histopathologisch ein Übergangszellkarzinom diagnostiziert wurde.
Bei 1 von den 14 Patienten zeigte sich ein kleinzelliges B‑Zell-Lymphom.
Die Forscher fanden heraus, dass in 6 Fällen (42,8%) bereits vor Erstvorstellung eine oder mehrere Dakryozystorhinostomie-Operationen ex domo aufgrund einer LDS-Obstruktion durchgeführt worden waren.
Bei 7 Patienten (50%) erfolgte eine breitflächige Exzision des Tumors und in 3 Fällen (21,4%) wurde eine Dakryozystektomie zusammen mit einer Exenteratio bulbi durchgeführt. Darüber hinaus stellten die Experten fest, dass bei 4 Patienten (28,5%) eine zusätzliche Strahlentherapie erforderlich war. Metastasen zeigten sich in 3 Fällen (21,4%; 2 Fälle in den Lymphknoten, 1 Fall im Kieferwinkel).
Die Autoren verzeichneten keine Mortalität nach einer Nachbeobachtungszeit von 40,7 ± 25,1 Monaten (Median 26 Monate; Bereich 4–131 Monate).
(tt)