BUFFALO (Biermann) – Die nichtkodierende RNA (ncRNA) übernimmt wichtige regulatorische und strukturelle Funktionen, indem sie die Translation durch Bindung an Ziel-mRNA hemmt oder aktiviert (RNA-Interferenz anstelle in ein Protein übersetzt zu werden) und dadurch über eine Beeinflussung der Genexpression den Fluss der genetischen Information kontrolliert. Sie spielt eine entscheidende Rolle bei der Pathogenese vieler komplexer Erkrankungen, wie der AMD.
Studien haben ncRNAs bei der AMD bislang als potenzielle Biomarker untersucht sowie die Hypothese aufgestellt, dass sich diese als therapeutische Ziele verwenden lassen. Andere Studien befassten sich mit der Früherkennung, Prognose und Biomarker-geführten Therapie über die Untersuchung von durch veränderte ncRNAs aktivierte pathophysiologische zelluläre Signalwege bei AMD. Diese umfassten bspw.: 1. oxidative Stressfaktoren, die die ncRNA-Expression hochregulieren, 2. Lipid-Dysregulation, 3. Dysregulation des Immun- und Komplementsystems, erblicher Polymorphismen im Komplementfaktor H sowie Profilveränderungen entzündlicher Zytokine im Netzhautgewebe und im Blutplasma.
Die Forschende vermuten zudem, dass mithilfe der ncRNAs die interindividuelle Variabilität in der Reaktion auf eine Anti-VEGF-Therapie vorhergesagt und eine individuelle Therapie auf Grundlage eines Verständnisses der zugrunde liegenden molekularen Mechanismen ermöglicht werden könnte.
Laut den Experten sind für die Identifizierung von ncRNA-Biomarken geeignete Quellen von krankheitsbetroffenem Gewebe erforderlich. Ein weiterer Ansatz wäre ein solcher, der sich auf Serum- und Plasma-ncRNA stützt, von denen bekannt ist, dass sie mit Augenprozessen wie Neuroprotektion und Angiogenese korrelieren. Alle für die Untersuchung ausgewählten ncRNAs sollten bei AMD quantitativ verändert sein sowie ein organ- und zellspezifisches Expressionsmuster aufweisen, bevor die Veränderungen darstellbar oder typische Marker im Blut nachweisbar sind.
Darüber hinaus ist im Rahmen von Studien die Patientenpopulation essenziell, in denen AMD-Patienten und Kontrollpersonen gut charakterisiert sind, um Unterschiede in der ncRNA-Expression zwischen den Gruppen quantifizieren zu können.
Eine der größten Herausforderungen, um ein wirksames ncRNA-Therapeutikum bei AMD zu entwickeln, umfasst die Bestimmung des spezifischen pathologischen Prozesses, auf den bei AMD abgezielt werden soll, um eine selektive Repression zu erreichen.
(tt)