SYDNEY (Biermann) – In einem Real-Life-Setting wurden über 4 Jahre Inzidenz und Progression einer Makula-Atrophie (MA) bei Augen mit neovaskulärer altersabhängiger Makuladegeneration (nAMD) unter Anti-VEGF-Therapie (VEGF = vascular endothelial growth factor) untersucht. Behandelt wurde entweder unter Anwendung eines Treat-and-Extend(T&E)- oder eines Pro-re-nata(PRN)-Regimes. Dabei zeigte sich, dass weder die Inzidenz noch die Progression durch das Behandlungsschema und die Injektionshäufigkeit beeinflusst wurden. Augen, die mit einem T&E‑Regime behandelt wurden, erhielten mehr Injektionen und hatten bessere visuelle Ergebnisse als Augen, die nach dem PRN-Therapiekonzept behandelt wurden.
In die 4‑jährige multizentrische, retrospektive, vergleichende Studie wurden 264 Patienten mit therapienaiver nAMD eingeschlossen. Konsekutive Patienten mit nAMD erhielten eine Anti-VEGF-Therapie gemäß einem T&E- (n=163) oder PRN-Regime (n=101). Es wurden jene Augen eingeschlossen, die über einen Zeitraum von mindestens 4 Jahren Anti-VEGF-Injektionen erhalten hatten und zu denen jährliche Fundus-Autofluoreszenz- (FAF) und optische-Kohärenztomographie(OCT)-Bilder vorlagen. Zwei Grader erfassten verblindet und unabhängig voneinander Bereiche einer MA aus seriellen FAF-Bildern. Anschließend wurden die Wachstumsraten berechnet. Die Hauptergebnisse waren die Inzidenz und Progression von MA über 4 Jahre und der Zusammenhang zwischen Behandlungsstrategie und Anzahl der Injektionen.
Zu Studienbeginn war eine MA bei 24% der Studienaugen in der T&E‑Gruppe und bei 20% in der PRN-Gruppe vorhanden (p=0,32). Im Jahr 4 hatten 27% (34/124) in der T&E- und 25% (20/81) der Augen in der PRN-Gruppe ohne Baseline-MA eine nachweisbare MA.
Bei Patienten mit MA zu Studienbeginn stieg die mittlere Quadratwurzelfläche der MA in der T&E- bzw. PRN-Gruppe um 0,4 ±0,2 bzw. 0,4 ±0,1 mm/Jahr (p=0,23). Multivariate Analysen für Prädiktoren eines MA-Wachstum zeigten, dass ein höheres Alter, ein schlechterer Visus zu Beginn und das Vorhandensein einer retinalen angiomatösen Proliferation (RAP) das Risiko für eine stärkere MA-Progression erhöhten (p=0,03).
Eine Regressionsanalyse zeigte keinen Zusammenhang zwischen T&E- und PRN-Behandlungsstrategien mit dem Risiko der Entwicklung einer neuen MA während der vier Jahre Follow-up oder der Progression einer bereits bestehenden MA im Jahr 4 (p=0,692).
(isch)