Luft­ver­schmut­zung und Augenkrankheiten

Hohe PM10-Belastung ist mit erhöhtem Risiko für diabetische Retinopathie und Netzhautablösung verbunden

28. März 2025

SHANGHAI (Bier­mann) – Eine aktu­el­le Studie über den Zusam­men­hang zwischen mehre­ren Luft­schad­stof­fen und dem Auftre­ten von fünf häufi­gen, das Sehver­mö­gen bedro­hen­den Augen­krank­hei­ten (Kata­rakt, Glau­kom, Maku­la­de­ge­ne­ra­ti­on, diabe­ti­sche Reti­no­pa­thie, Netz­haut­ab­lö­sung) hat gezeigt, dass eine hohe PM10-Belas­tung mit einem erhöh­ten Risiko für diabe­ti­sche Reti­no­pa­thie und Netz­haut­ab­lö­sung in Verbin­dung gebracht werden kann.

In diese prospek­ti­ve Kohor­ten­stu­die, die auf Daten der UK Biobank basiert, wurden 114.930 Teil­neh­mer aufge­nom­men, bei denen zu Beginn der Studie eine Refrak­ti­ons­mes­sung durch­ge­führt wurde. Die durch­schnitt­li­chen jähr­li­chen Konzen­tra­tio­nen von Stick­oxi­den (NOx), Stick­stoff­di­oxid (NO2) und Fein­staub (PM) mit Durch­mes­sern < 2,5 (PM2,5) und < 10 μm (PM10) wurden mit Hilfe von Land­nut­zungs­re­gres­si­ons­mo­del­len bewer­tet. Um den Zusam­men­hang zwischen der Luft­ver­schmut­zungs­ex­po­si­ti­on und dem Auftre­ten von Augen­krank­hei­ten zu schät­zen, wobei die Analy­sen nach dem Myopie-Status geschich­tet wurden, wurden einge­schränk­te kubi­sche Spline-Model­le und die Cox-Regres­si­on mit propor­tio­na­lem Risiko verwendet.

Die Wissen­schaft­ler ermit­tel­ten, dass ein Anstieg der PM10- und NOx-Werte im Inter­quar­tils­be­reich bei Teil­neh­mern mit Myopie signi­fi­kant mit Hazard Ratios (HRs) von 1,11 (95% Konfi­denz­in­ter­vall [CI]: 1,01–1,23) bzw. 1,22 (95% CI: 1,02–1,45) mit einem höhe­ren Risiko für diabe­ti­sche Reti­no­pa­thie verbun­den war. PM10 konnte mit einem 9%igen Anstieg der Häufig­keit von Netz­haut­ab­lö­sun­gen in der kurz­sich­ti­gen Bevöl­ke­rung und PM2,5 mit einem 8%igen Anstieg der Häufig­keit von Glau­ko­men in der nicht­kurz­sich­ti­gen Bevöl­ke­rung in Verbin­dung gebracht werden. Zudem konn­ten die Wissen­schaft­ler zeigen, dass eine hohe PM10-Belas­tung mit einem 61% höhe­ren Risiko für diabe­ti­sche Reti­no­pa­thie in der kurz­sich­ti­gen Gruppe asso­zi­iert war. Eine weite­re stra­ti­fi­zier­te Analy­se ergab, dass der Einfluss von PM10 auf die diabe­ti­sche Reti­no­pa­thie bei Perso­nen mit gerin­ger bis mitt­le­rer Myopie ausge­präg­ter war als bei Perso­nen mit hoher Myopie. Des Weite­ren korre­lier­te eine hohe PM10-Belas­tung auch mit einem 67% höhe­ren Risiko für eine Netz­haut­ab­lö­sung und einem 44% höhe­ren Risiko für eine Maku­la­de­ge­ne­ra­ti­on in der nied­rig- bis mittel­gra­dig kurz­sich­ti­gen Bevölkerung.

Die Forscher beto­nen, dass ihre Ergeb­nis­se die Bedeu­tung der Bekämp­fung von Luft­schad­stof­fen als Inter­ven­ti­on bei sehkraft­be­dro­hen­den Augen­er­kran­kun­gen hervorheben.

(sas)

Autoren: Wang Z et al.
Korrespondenz: Zhou X; doctzhouxingtao@163.com
Studie: Associations between Ambient Air Pollution and Five Common Vision-threatening Ocular Diseases in Middle-aged and Older Adults: A Large Prospective Cohort Study
Quelle: Am J Ophthalmol; 2025 Mar 6
Web: doi: 10.1016/j.ajo.2025.03.009

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