Linsen­sub­lu­xa­ti­on

Cionni-Kapselspannring ermöglicht IOL-Implantation in den Kapselsack mit guten Langzeitergebnissen

11. Dezember 2024

AHMEDABAD (Bier­mann) — Bei sublu­xier­ter Linse ist die Plat­zie­rung der Intraoku­lar­lin­se (IOL) oftmals eine Heraus­for­de­rung für den Opera­teur. Aus diesem Grund unter­such­te eine retro­spek­ti­ve Fall­se­rie aus Indien den Lang­zeit­ver­lauf des Sitzes der IOL im Kapsel­sack nach Einsatz eines modi­fi­zier­ten Kapsel­spann­rings (Cionni modi­fied capsu­le tensi­on ring, MCTR).
Hierzu wurden die Daten von 41 Augen mit sublu­xier­ten Linsen von 31 Pati­en­ten aus dem Raghu­de­ep Eye Hospi­tal, Indien, analy­siert, die eine post­ope­ra­ti­ve Nach­be­ob­ach­tungs­zeit von mindes­tens 5 Jahren aufwie­sen. Bei allen Augen wurden eine Linsen­ex­trak­ti­on, eine Kapsel­sack­fi­xie­rung mittels MCTR unter Verwen­dung einer 9–0 Poly­pro­py­len­naht und eine In-the-bag-IOL-Implan­ta­ti­on durch­ge­führt. Bei der abschlie­ßen­den Nach­un­ter­su­chung wurden der korri­gier­te Fern­vi­sus (CDVA), die IOL-Zentrie­rung, die Trübung der hinte­ren Kapsel, ein mögli­ches  Glau­kom und Netz­haut­kom­pli­ka­tio­nen dokumentiert.
Das Durch­schnitts­al­ter der Kohor­te betrug 20,48 +/- 16,46 (SD) Jahre. Zum Zeit­punkt der Opera­ti­on waren 24 Augen (58%) jünger als 15 Jahre. In 37 % der Fälle lag ein Marfan-Syndrom als Grund für die Linsen­sub­lu­xa­ti­on vor.
Die mitt­le­re Nach­be­ob­ach­tungs­zeit betrug 9,89 +/- 3,81 (SD) Jahre. Einen CDVA von ≥ 0,3 logMAR erreich­ten 32 Augen (74%). Bei sieben Augen (17 %) wurde eine Dezen­trie­rung der IOL fest­ge­stellt, die einen zwei­ten Eingriff erfor­der­lich machte. Die durch­schnitt­li­che Dauer von der Erst­ope­ra­ti­on bis zum erneu­ten Eingriff betrug 8,79 Jahre. Bei 17 Augen (41 %) wurde eine Laser­kap­su­lo­to­mie notwen­dig, davon 88 % bei Kindern. Eine Netz­haut­ab­lö­sung trat bei vier Augen (10 %) auf. Drei dieser Pati­en­ten wiesen ein Marfan-Syndrom auf.
Die Fixie­rung des Kapsel­sacks mit einer MCTR unter Verwen­dung von 9–0 Poly­pro­py­len und die Implan­ta­ti­on der IOL in den Kapsel­sack führte bei Augen mit sublu­xier­ten Linsen zu guten lang­fris­ti­gen Sehergeb­nis­sen mit einer akzep­ta­blen Rate an schwer­wie­gen­den post­ope­ra­ti­ven Komplikationen.
Dieser Ansatz ermög­li­che die Erhal­tung der natür­li­chen Kompar­ti­men­te des Auges und die Plat­zie­rung einer IOL in ihrer physio­lo­gischs­ten Posi­ti­on, so die Autoren der Studie. In Anbe­tracht von 17% Dezen­trie­rungs­ra­te der IOL, die einen chir­ur­gi­schen Eingriff erfor­dert, soll­ten jedoch in weite­ren Studi­en die Lang­zeit­sta­bi­li­tät mit nicht biolo­gisch abbau­ba­ren Naht­ma­te­ria­li­en wie Poly­te­traf­lu­or­ethy­len sowie die Dezen­trie­rungs­ra­ten nach genäh­ter oder naht­lo­ser skle­r­a­ler Fixie­rung vergli­chen werden. (ak)

Autoren: Sandhu R et al. 
Korrespondenz: vaishali@raghudeepeyeclinic.com
Studie: Long-Term Postoperative Outcomes Following Cionni Ring and In-the-Bag Intraocular Lens Implantation in Eyes With Subluxated Lenses
Quelle: Am J Ophthalmol. 2024 Dec:268:136-142.
Web: https://doi.org/10.1016/j.ajo.2024.07.006

html

Aus rechtlichen Gründen (Heilmittelwerbegesetz) dürfen wir die Informationen nur an Fachkreise weitergeben.