LEUVEN (Biermann) – Derzeitig ist zur diagnostischen Biopsie von Tränendrüsenläsionen eine Orbitotomie über eine Oberlidfalte oder eine laterale Kanthotomie erforderlich. Eine aktuelle Arbeit beschreibt eine neue chirurgische Technik, die laterale Fornix-Orbitotomie, die eine Gewinnung von Biopsieproben mit histopathologischem diagnostischem Wert über einen transkonjunktivalen Zugang zur Tränendrüse, ohne Beschädigung der Tränenkanälchen oder Verschiebung des Stützsystem des Augenlids, ermöglicht.
In ihre retrospektive Fallserie schlossen die Wissenschaftler alle Patienten, bei denen eine laterale Fornix-Orbitotomie für eine diagnostische Inzisions- oder Exzisionsbiopsie von Tränendrüsenläsionen durchgeführt wurde, ein. Bei dem Eingriff wurde eine konjunktivale Inzision in der lateralen Fornix, die von den Öffnungen der Tränenkanälchen entfernt ist, und ein intraperiostaler chirurgischer Korridor, um Zugang zur Tränendrüse zu erhalten, durchgeführt.
Die Studienkohorte umfasste 16 Patienten (3 Männer, 13 Frauen) mit einem Durchschnittsalter von 48,3 Jahren (Spanne 24,0–78,9 Jahre). Die entnommenen Läsionen betrafen bei 14 Patienten den Orbitallappen, bei einem Patienten den Lidspaltenlappen und bei einem Patienten die gesamte Drüse. In allen Fällen wurde eine histopathologische Diagnose gestellt. Die Forscher ermittelten, dass sich postoperativ bei einem Patienten (6,3 %) ein neues mäßiges Adduktionsdefizit entwickelte, das sich nach der Adhäsiolyse der Bindehautnarbe erholte. Zudem stellten sie bei 3 Patienten (18,8 %) eine vorübergehende leichte Einschränkung der Adduktion oder Abduktion fest. Eine neue oder schlimmere Ptosis oder Erkrankung des trockenen Auges wurde im Zusammenhang mit dem Eingriff jedoch nicht beobachtet. Die durchschnittliche Dauer der postoperativen Nachbeobachtung betrug 1,3 Jahre (Median 1,0 Jahre, Spanne 0,6–4,7 Jahre).
(sas)