SHENYANG (Biermann) – Der Schweregrad einer diabetischen Retinopathie (DR) wird bei Farbfundusaufnahmen (CFI) im Vergleich zur Fluoreszenzangiographie (FAG) unterschätzt. Ebenso kann mithilfe der FAG ein latentes diabetisches Makulaödem (DMÖ), welches in OCT-Aufnahmen nicht darstellbar ist, erkannt werden. Die zentrale Foveadicke (CFT) scheint bei der Diagnose eines latenten DMÖ kein empfindlicher Parameter zu sein. Zu diesen Ergebnissen sind die Autoren einer aktuellen Studie aus China gekommen.
Die Wissenschaftler schlossen 77 Patienten (132 Augen) mit DR in ihre retrospektive Studie ein. Die Arbeitsgruppe überprüfte und analysierte OCT‑, FAG- sowie CF-Aufnahmen der Makula, insbesondere hinsichtlich der CFT. Die Forscher ermittelten, dass der Schweregrad der DR in der FAG signifikant höher lag als in CFI angenommen (schwere RD 94 Augen vs. 44 Augen; p<0,001).
Mithilfe der OCT-Aufnahmen diagnostizierten die Retinologen bei 26 Augen (19,7%) ein DMÖ. Dieses stellte sich bei 13 Augen als cystoides Makulaödem, in 13 Fällen als seröse Ablatio, bei 11 Augen als diffuse retinale Verdickung und in 4 Fällen als Unregelmäßigkeiten des vitreomakulären Interfaces dar (Mehrfachnennungen). Demgegenüber diagnostizierten die Experten in der FAG mit 72 Augen (54,5%) eine signifikant höhere Anzahl an Augen mit Leckage im Bereich der Makula (p<0,001). Im Vergleich zur FAG betrug die Sensitivität und die Spezifität der OCT beim Nachweis eines DMÖ 30,6 bzw. 93,3%.
Desweiteren beobachteten die Forschenden, dass sich die CFT zwischen Patienten ohne klinisch signifikantes Makulaödem (253,1±26,95 µm) nicht signifikant von denen mit geringem KSMÖ (270,9±37,11 µm) unterschied (p=0,204). Im Gegensatz dazu lag die mittlere CFT bei Augen mit DMÖ (271,8±66,02 µm) in der FAG signifikant höher als bei denen ohne DMÖ (253,0±25,21 µm; p=0,039). Die CFT bei DMÖ stellte sich in der FAG als geringer dar verglichen mit den Aufnahmen der OCT (p=0,014).
Darüber hinaus zeigte die Gruppe mithilfe der logistischen Regressionsanalyse, nach Anpassung von Alter und Geschlecht, dass die Schweregradeinteilung der RD in der FAG positiv mit der Leckage der Makula assoziiert war (p<0,001).
(tt)