PEKING (Biermann) — Zwar seien Toxizitäten die Augen betreffend im Zusammenhang mit einer Immuncheckpoint-Therapie selten, könnten jedoch eine starke Bedrohung der Sehfähigkeit oder zumindest eine erhebliche Beeinträchtigung der Lebensqualität darstellen, schreiben die Autoren einer aktuellen Studie in „Thoracic Cancer” Sie hätten zudem möglicherweise negative Auswirkungen auf die Adhärenz in Bezug auf die Krebstherapie.
Nach anfänglichen Berichten aus klinischen Phase-I- und II-Studien über Verschwommensehen und Missempfinden das Auge betreffend, würden nun auch vermehrt okuläre Toxizitäten wie Blepharitis, Konjunktivitis, Uveitis, und Skleritis beschrieben. Die pathologischen Mechanismen bleiben unklar.
Laut Berichten, so schreiben die Autoren weiter, besitze Ipilimumab eine okuläre Toxizitätsrate von 1,3%. Bei Vemurafenib liege diese Rate bei 4%.
Toxizitäten, die die Augenlider, Augenbrauen und Wimpern betreffen, träten am häufigsten bei Patienten auf, deren Therapie eine EGFR-Inhibition umfasst. Blepharitis und Konjunktivitis wurden sowohl bei gezielter als auch bei Immuncheckpoint-Inhibition beobachtet.
Wie die Verfasser der aktuellen Arbeit außerdem berichten, lag die Inzidenz des Trockenen Auges in klinischen Studien zu CTLA4 und auf PD‑1 zielenden Antikörpern bei 1,2–24,2%. Dabei werde das Trockene Auge bei diesen Patienten aufgrund der hohen Inzidenz in der Normalbevölkerung häufig übersehen bzw. ignoriert.
Bei Patienten mit den genannten Krebstherapien auftretender Keratitis bestehe möglicherweise ein Zusammenhang zwischen einer Störung des Abheilungspotenzials der Corneaepithelzellen, was zu länger andauernden Defekten führe.
Die Inzidenz der Skleritis als immunbezogenes unerwünschtes Ereignis liege unter 1%.
Des Weiteren führen die Autoren der Arbeit in „Thoracic Oncology” als unerwünschte Ereignisse die Uveitis auf, das Vogt-Koyanagi-Harada-like Syndrom, die endokrine Ophthalmopathie, das periorbitale Ödem und das zystoide Makulaödem, exsudative Netzhautablösung, choroidale Neovaskularisationen und andere seltene okuläre Toxizitäten.
(ac)