Konge­ni­tale Katarakt

Alter des Kindes bei Zielrefraktion für IOL berücksichtigen

5. Juni 2025

BOSTON (Bier­mann) — Eine primä­re Intraoku­lar­lin­sen- (IOL-)Implantation bei der Opera­ti­on einer conge­ni­talen ein- oder beid­sei­ti­gen Kata­rakt ist eine Option, um die oft mühsa­me Korrek­tur von Refrak­ti­ons­feh­lern zu erleich­tern. Aller­dings verän­dert sich das Auge von Klein­kin­dern im Lauf des Wachs­tums deut­lich, so dass einige Aspek­te im Vorfeld bedacht werden müssen. Eine retro­spek­ti­ve Fall­se­rie widme­te sich entspre­chend den refrak­ti­ven Verän­de­run­gen im Alter von fünf Jahren bei Kindern mit Pseu­do­pha­kie nach einer Opera­ti­on vor dem zwei­ten Lebens­jahr. Hierzu wurden die Daten der Infant Apha­kia Treat­ment Study (IATS) heran­ge­zo­gen. Darun­ter waren Säug­lin­ge im Alter von einem bis unter sieben Mona­ten mit beid­sei­ti­ger Kata­rakt und alle Kinder im Alter von sieben bis 24 Mona­ten, unab­hän­gig von der Late­ra­li­tät der Katarakt.
Analy­siert wurde die Verän­de­rung des sphä­ri­schen äqui­va­len­ten Refrak­ti­ons­feh­lers (in Diop­trien [dpt]) vom ersten Monat nach der Opera­ti­on bis zum fünf­ten Lebens­jahr und für Pati­en­ten mit einsei­ti­ger und beid­sei­ti­ger (nur erstes Auge) Kata­rakt sowie für Kinder im Alter von ein bis unter sieben Mona­ten im Vergleich zu Kindern im Alter von sieben bis 24 Mona­ten zum Zeit­punkt der Operation.
In die Unter­su­chung wurden 96 Kinder einge­schlos­sen, davon 50 Kinder mit einsei­ti­ger  Kata­rakt (Opera­ti­on im Alter von 7–24 Mona­ten) und 46 Kinder mit beid­sei­ti­ger Kata­rakt (n = 20 mit Opera­ti­on im Alter von 1 bis < 7 Monate; n = 26 mit Opera­ti­on im Alter von 7–24 Monate). Die media­ne Refrak­ti­ons­än­de­rung war bei den Augen der bila­te­ra­len Gruppe, die im Alter von 1 bis < 7 Mona­ten operiert wurde, signi­fi­kant größer (7,50 dpt; Bereich: 2,5 bis 15 dpt) als bei den Augen der Gruppe im Alter von 7 bis 24 Mona­ten (1,94 dpt; Bereich: ‑1,88 bis 7,75 dpt; p < 0,001). Bei Kindern im Alter von 7 bis 24 Mona­ten zum Zeit­punkt der Opera­ti­on war die media­ne Verän­de­rung bei Pati­en­ten mit einsei­ti­ger Kata­rakt (3,25 dpt; Bereich: ‑1,75 bis 13,5 dpt) und bila­te­ra­ler Kata­rakt (1,94 dpt; Bereich: ‑1,88 bis 7,75 dpt; P = 0,053) ähnlich. Im Alter von fünf Jahren wies in der Alters­grup­pe von einem bis unter sieben Monate zum OP-Zeit­punkt kein Auge einen myopen Shift von weni­ger als 2,5 dpt auf. In der Alters­grup­pe von sieben bis 24 Monate jedoch zeig­ten 62 % der Pati­en­ten mit bila­te­ra­ler Kata­rakt und 38 % der Pati­en­ten mit einsei­ti­ger Kata­rakt einen myopen Shift  von weni­ger als 2,5 dpt.
Aus den Ergeb­nis­sen der Analy­se lasse sich schluss­fol­gern, dass bei pseu­do­pha­ken Augen, die im Alter von einem bis unter Monate operiert wurden, sowie bei Pati­en­ten mit einsei­ti­ger Kata­rakt ein größe­res Ausmaß und eine größe­re Varia­bi­li­tät der refrak­ti­ven Verän­de­rung fest­zu­stel­len sei. Dies solle bei der Wahl der IOL-Stärke und der initia­len post­ope­ra­ti­ven Ziel­re­frak­ti­on für Säug­lin­ge und Klein­kin­der berück­sich­tigt werden. (ak)

Autoren: VanderVeen D et al.
Korrespondenz: Bothun.Erick@mayo.edu
Studie: Refractive Change at 5 Years in the Toddler Aphakia and Pseudophakia Study
Quelle: Ophthalmology. 2025 May;132(5):610-616.
Web: https://doi.org/10.1016/j.ophtha.2024.12.027

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