ROCHESTER (Biermann) — Eine verbesserte Einschätzung der Fuchs´schen Endotheldystrophie (FECD) soll durch eine neue Klassifikation ermöglicht werden.
In die hierzu vorliegende Studie wurden 39 Augen von 57 Teilnehmern mit unterschiedlich stark ausgeprägter Fuchs´scher Endotheldystrophie und 74 Augen von 40 Teilnehmern mit normalen Hornhäuten als Kontrollgruppe eingeschlossen.
Alle Teilnehmer wurden zunächst an der Spaltlampe untersucht und durch die Untersucher eine klinische Einschätzung bezüglich der FECD abgegeben. Auf Grundlage dieser klinischen Einschätzung wurden die Patienten dann in eine Gruppe mit klinisch sichtbarem Ödem, eine Gruppe mit klinischem Ödemverdacht ohne sicheren Ödemnachweis und in eine Gruppe ohne Ödemnachweis und Ödemverdacht aufgeteilt.
Der klinischen Untersuchung folgte eine Untersuchung mittels Scheimpflug-Kamera. Die Untersuchungsergebnisse wurden durch drei maskierte Untersucher auf drei zuvor festgelegte tomographische Merkmale (Verlust paralleler Isopache, Verlagerung der dünnsten Hornhautstelle und fokale posteriore Hornhautoberflächendepression) analysiert.
Bei allen FECD-Hornhäuten mit klinisch sichtbarem Ödem (n=15), bei mehr als 81% der Gruppe mit Ödemverdacht (n=16) und bei maximal 42% der Hornhäute ohne Ödemverdacht (n=62) wurden alle drei Merkmale nachgewiesen, während dies lediglich bei maximal 5% der Kontrollhornhäute (n=74) der Fall war. Hornhäute, welche aufgrund eines Ödemverdachts eine endotheliale Keratoplastik erhalten hatten (n=9), wiesen präoperativ mindestens zwei der drei tomographischen Merkmale sowie postoperativ eine Verbesserung von Visus, zentraler Hornhautdicke und tomographischen Merkmalen auf.
Ein subklinisches Hornhautödem bei FECD kann somit mittels Scheimpflug-Tomographie detektiert werden. Die Autoren der Studie empfehlen eine entsprechende neue Klassifikation der betroffenen FECD-Hornhäute in drei Gruppen: Hornhäute mit klinisch definiertem Ödem in der Spaltlampenuntersuchung, Hornhäute mit subklinischem Ödem (basierend auf tomographischen Merkmalen, ohne klinisch signifikantes Ödem) sowie Hornhäute ohne Ödem (d.h. ohne entsprechende Merkmale in Spaltlampenuntersuchung und Scheimpflug-Tomographie). Diese Klassifikation sei unabhängig von der zentralen Hornhautdicke und sollte zur Evaluation der Ausprägung einer FECD vor Katarakt-Operation oder bei geplanter entothelialer Keratoplastik in Erwägung gezogen werden, so die Autoren.
(ak)