DELHI (Biermann) – Für ein umfassendes Management des Keratokonus Kindesalter braucht es einen multidisziplinären Ansatz, betonen die Autoren eines aktuellen Reviews: Daran beteiligt werden sollen ihrer Auffassung zufolge neben Augenärzten unter anderem auch Optometristen und Pädiater. Ziel müsse es sein, die Auswirkungen eines Keratokonus auf das Leben betroffener Kinder möglichst gering zu halten. Folgen der bei Kindern häufigen Hornhauterkrankung könnten Sehbehinderung und Amblyopie sein.
Im Vergleich zu Erwachsenen zeichne sich der kindliche Keratokonus durch eine raschere Progression und häufigere Komplikationen aus, schreiben Gupta et al. Ein Keratokonus wirke sich im Kindesalter auch potenziell stärker auf die Lebensqualität aus. Nach seiner Manifestation typischerweise im Verlauf der Pubertät könne er, sofern eine Behandlung unterbleibt, rasch zu schwereren Stadien voranschreiten – regelmäßige Screenings bei bestehendem Verdacht sowie eine aufmerksame Beobachtung solcher Kinder seien unerlässlich für eine frühzeitige Diagnose, erklären die Verfasser des Reviews. Sie warnen außerdem, dass gleichzeitig auftretende und die Augen betreffende Allergien sowie Augenanomalien, systemische Erkrankungen und eine mangelnde Kontaktlinsen-Compliance eine sofortige Intervention verhindern und oftmals die Rehabilitation verzögern können.
Die Forschenden heben die Vernetzung von Hornhautkollagen als entscheidende Maßnahme in der Behandlung des kindlichem Keratokonus hervor: Sie stärke die Hornhautmikrostruktur und stoppe eine Progression. Sollten konservative Interventionen nicht zum Erfolg führen, stellte die Keratoplastik eine praktikable Option mit im Allgemeinen günstigen Ergebnissen dar. Gupta et al. weisen dabei aber auch auf besondere Herausforderungen bei der postoperativen Versorgung hin, die Nähte, langfristiges Transplantatüberleben und die Tatsache betreffen, dass wiederholter Untersuchungen unter Anästhesie nötig sind.
(ac)