HATAY (Biermann) – Eine aktuelle Untersuchung der Mikrovaskulatur der Netzhaut und des Sehnervenkopfes mittels optischer Kohärenztomographie-Angiographie (OCTA) bei Kindern mit Vitamin-D-Mangel hat ergeben, dass die mikrovaskuläre Architektur der Netzhaut beeinträchtigt sein kann.
In ihrer prospektiven Querschnittsstudie untersuchten die Wissenschaftler 74 Augen von 37 Kindern mit Vitamin-D-Mangel (Gruppe I) und 64 Augen von 32 gesunden Kindern (Gruppe II). Das Durchschnittsalter, das Geschlecht, der mittlere Augeninnendruck und die zentrale Hornhautdicke waren in beiden Gruppen ähnlich. Alle Teilnehmer unterzogen sich einer OCTA-Untersuchung. Die Forscher analysierten und verglichen die foveale Netzhautdicke (FRT), die peripapilläre Dicke der retinalen Nervenfaserschicht (RNFL), die Gefäßdichte (VD) in verschiedenen Abschnitten der Netzhaut und des Sehnervenkopfes zwischen den Gruppen.
Die Wissenschaftler ermittelten aus den venösen Blutproben der Teilnehmer mittlere Vitamin-D-Werte von 11,42±4,94 ng/ml in Gruppe I und 26,03±1,08 ng/ml in Gruppe II. Der Unterschied zwischen diesen Werten war statistisch signifikant (P < 0,001). Hinsichtlich der Kapillardichte des Sehnervenkopfes wurde kein signifikanter Unterschied zwischen den Gruppen eruiert. Im Vergleich zu Gruppe II wurden für Gruppe I signifikant höhere Werte für die FRT und niedrigere Werte für die gesamte oberflächliche, parafoveale und perifoveale VD gemessen (287,58±12,43 vs. 258,21±22,68 mm; p<0,001; 50,85±2,15% vs. 51,7±2,30%; p=0,01; 54,05±2,83% vs. 55,18±2,40%; p=0,01; 51,27±2,21% vs. 52,11±2,27%; p=0,03, jeweils). Die Forscher konnten für die Vitamin-D-Spiegel eine signifikant negative Korrelation mit den FRT-Werten in Gruppe I zeigen (r=-0,439; p=0,001).
Aus diesen Ergebnissen schlussfolgerten die Wissenschaftler, dass ein pädiatrischer Vitamin-D-Mangel mit höheren FRT-Werten und geringeren Werten der oberflächlichen VD verbunden zu sein scheint und somit die mikrovaskuläre Architektur der Netzhaut beeinträchtigen kann.
(sas)