NANJING (Biermann) – Es gibt wenige Belege für Atropin-Interventionen zur Myopiekontrolle bei Kindern mit Myopie und intermittierender Exotropie (IXT). Aus einer aktuellen Arbeit geht hervor, dass 0,01%ige Atropin-Augentropfen bei Kindern mit Myopie und IXT wirksam und sicher sind, um das Fortschreiten der Myopie zu verlangsamen, ohne die Exotropiebedingungen oder das binokulare Sehen zu beeinträchtigen.
In ihre placebokontrollierte, doppel-maskierte, randomisierte klinische Studie schlossen die Wissenschaftler 300 Kinder im Alter von 6 bis 12 Jahren (mittleres [SD] Alter, 9,1 [1,6] Jahre; 152 männlich [50,7%]) mit IXT vom Basistyp und einer Myopie von ‑0,50 bis ‑6,00 Dioptrien (D) nach zykloplegischer Refraktion auf beiden Augen ein. Die Teilnehmer wurden nach dem Zufallsprinzip in einem Verhältnis von 2:1 in die 0,01%ige Atropin- oder Placebo-Augentropfen-Gruppe aufgeteilt. Die Tropfen wurden über 12 Monate lang einmal pro Nacht in beide Augen verabreicht. Als primäres Ergebnis legten die Forscher die Veränderung des zykloplegischen sphärischen Äquivalents gegenüber dem Ausgangswert nach einem Jahr fest. Zu den sekundären Ergebnissen gehörten die Veränderung der Achsenlänge (AL), der akkommodativen Amplitude (AA), der Exotropiebedingungen und des binokularen Sehens.
Die Wissenschaftler ermittelten nach einem Jahr für die 0,01%ige Atropin-Gruppe eine langsamere Progression des sphärischen Äquivalents (-0,51 D vs. ‑0,75 D; Differenz = 0,24 D; 95% CI, 0,11–0,37 D; p<0,001) und der AL-Dehnung (0,31 mm vs. 0,42 mm; Differenz = ‑0,11 mm; 95% CI, ‑0,17 bis ‑0,06 mm; p<0,001) im Vergleich zur Placebo-Gruppe. Für die mittlere AA-Änderung wurden ‑3,06 D in der Atropin- bzw. 0,12 D in der Placebogruppe (Differenz = ‑3,18 D; 95% CI, ‑3,92 bis ‑2,44 D; p<0,001) beobachtet. Die 0,01%ige Atropin-Gruppe zeigte eine Verringerung des Ausmaßes der Abweichung in der Nähe auf, während die Placebo-Gruppe eine Zunahme verzeichnete (-1,25 Prismen-Dioptrien [PD] gegenüber 0,74 PD; Differenz = ‑1,99 PD; 95% CI, ‑3,79 bis ‑0,19 PD; p=0,03). Zudem erfassten die Wissenschaftler eine medikamentenbedingte Photophobie von 6,0 % (12 von 200 Teilnehmern) in der Atropin- gegenüber 8,0 % (8 von 100 Teilnehmern; Differenz = ‑2,0 %; 95 % KI, ‑9,4 % bis 3,7 %; p=0,51) in der Placebogruppe und für die Häufigkeit verschwommenen Sehens in der Nähe 6,0 % (12 von 200 Teilnehmern) gegenüber 7,0 % (7 von 100 Teilnehmern) (Differenz = ‑1,0 %; 95 % KI, ‑8,2 % bis 4,5 %; p=0,74).
(sas)