Kinder mit Myopie und inter­mit­tie­ren­der Exotropie

0,01%ige Atropin-Augentropfen zeigen gutes Wirksamkeits- und Sicherheitsprofil

12. Juli 2024

NANJING (Bier­mann) – Es gibt wenige Belege für Atro­pin-Inter­ven­tio­nen zur Myopie­kon­trol­le bei Kindern mit Myopie und inter­mit­tie­ren­der Exotro­pie (IXT). Aus einer aktu­el­len Arbeit geht hervor, dass 0,01%ige Atro­pin-Augen­trop­fen bei Kindern mit Myopie und IXT wirk­sam und sicher sind, um das Fort­schrei­ten der Myopie zu verlang­sa­men, ohne die Exotro­pie­be­din­gun­gen oder das binoku­la­re Sehen zu beeinträchtigen.

In ihre place­bo­kon­trol­lier­te, doppel-maskier­te, rando­mi­sier­te klini­sche Studie schlos­sen die Wissen­schaft­ler 300 Kinder im Alter von 6 bis 12 Jahren (mitt­le­res [SD] Alter, 9,1 [1,6] Jahre; 152 männ­lich [50,7%]) mit IXT vom Basis­typ und einer Myopie von ‑0,50 bis ‑6,00 Diop­trien (D) nach zyklo­ple­gi­scher Refrak­ti­on auf beiden Augen ein. Die Teil­neh­mer wurden nach dem Zufalls­prin­zip in einem Verhält­nis von 2:1 in die 0,01%ige Atro­pin- oder Place­bo-Augen­trop­fen-Gruppe aufge­teilt. Die Trop­fen wurden über 12 Monate lang einmal pro Nacht in beide Augen verab­reicht. Als primä­res Ergeb­nis legten die Forscher die Verän­de­rung des zyklo­ple­gi­schen sphä­ri­schen Äqui­va­lents gegen­über dem Ausgangs­wert nach einem Jahr fest. Zu den sekun­dä­ren Ergeb­nis­sen gehör­ten die Verän­de­rung der Achsen­län­ge (AL), der akkom­mo­da­tiv­en Ampli­tu­de (AA), der Exotro­pie­be­din­gun­gen und des binoku­la­ren Sehens.

Die Wissen­schaft­ler ermit­tel­ten nach einem Jahr für die 0,01%ige Atro­pin-Gruppe eine lang­sa­me­re Progres­si­on des sphä­ri­schen Äqui­va­lents (-0,51 D vs. ‑0,75 D; Diffe­renz = 0,24 D; 95% CI, 0,11–0,37 D; p<0,001) und der AL-Dehnung (0,31 mm vs. 0,42 mm; Diffe­renz = ‑0,11 mm; 95% CI, ‑0,17 bis ‑0,06 mm; p<0,001) im Vergleich zur Place­bo-Gruppe. Für die mitt­le­re AA-Ände­rung wurden ‑3,06 D in der Atro­pin- bzw. 0,12 D in der Place­bo­grup­pe (Diffe­renz = ‑3,18 D; 95% CI, ‑3,92 bis ‑2,44 D; p<0,001) beob­ach­tet. Die 0,01%ige Atro­pin-Gruppe zeigte eine Verrin­ge­rung des Ausma­ßes der Abwei­chung in der Nähe auf, während die Place­bo-Gruppe eine Zunah­me verzeich­ne­te (-1,25 Pris­men-Diop­trien [PD] gegen­über 0,74 PD; Diffe­renz = ‑1,99 PD; 95% CI, ‑3,79 bis ‑0,19 PD; p=0,03). Zudem erfass­ten die Wissen­schaft­ler eine medi­ka­men­ten­be­ding­te Photo­pho­bie von 6,0 % (12 von 200 Teil­neh­mern) in der Atro­pin- gegen­über 8,0 % (8 von 100 Teil­neh­mern; Diffe­renz = ‑2,0 %; 95 % KI, ‑9,4 % bis 3,7 %; p=0,51) in der Place­bo­grup­pe und für die Häufig­keit verschwom­me­nen Sehens in der Nähe 6,0 % (12 von 200 Teil­neh­mern) gegen­über 7,0 % (7 von 100 Teil­neh­mern) (Diffe­renz = ‑1,0 %; 95 % KI, ‑8,2 % bis 4,5 %; p=0,74).

(sas)

Autoren: Wang Z et al.
Korrespondenz: Hu Liu; liuhu@njmu.edu.cn
Studie: 0.01% Atropine Eye Drops in Children With Myopia and Intermittent Exotropia: The AMIXT Randomized Clinical Trial.
Quelle: JAMA Ophthalmology; July 03, 2024
Web: doi:10.1001/jamaophthalmol.2024.2295

html

Aus rechtlichen Gründen (Heilmittelwerbegesetz) dürfen wir die Informationen nur an Fachkreise weitergeben.