ANN ARBOR (Biermann) — Weltweit ist nach wie vor ein erheblicher Mangel an für Keratoplastiken geeignetem Hornhautspendergewebe zu verzeichnen. Eine Pilotstudie einer Hornhautbank in den USA ging der Frage nach, ob das Anheben der oberen Altersgrenze für Hornhautspender (derzeit 75 Jahre) eine sinnvolle Strategie wäre, um diesen Mangel zu beheben.
In einer retrospektiven Fallserie von Spendergeweben von Spendern im Alter von 76 bis 80 Jahren im Vergleich zu Spendergeweben im Alter von 71 bis 75 Jahren. Für alle Gewebe wurden Standardparameter ausgewertet, darunter die Gewebeeignung, die mittlere Endothelzelldichte (ECD), die Zeit zwischen Tod und Entnahme sowie die Todesursache. Bei den älteren Geweben wurden von jedem Chirurgen die klinischen Ergebnisse bis zu 3 Monaten erhoben, einschließlich intra- und postoperativer Komplikationen.
Hornhautgewebe von Spendern im Alter von 76 bis 80 Jahren hatte in der Studie eine ähnliche Eignungsrate (57 %) im Vergleich zu Spendern im Alter von 71 bis 75 Jahren (59 %) (P = 0,635). Beide Gruppen hatten vergleichbare ECD ( P = 0,097). Die frühen klinischen Ergebnisse von Hornhauttransplantaten von Spendern, die älter als 76 Jahre waren, fielen günstig aus, ohne dass es zu einem frühen Versagen des Transplantats oder zu erheblichen Bedenken hinsichtlich der klinischen Sicherheit oder Wirksamkeit kam.
Die Autoren schlussfolgerten daher, dass Hornhautgewebe von Spendern im Alter von 76 bis 80 Jahren in den Vereinigten Staaten sicher und effizient transplantiert werden könne. Obwohl weitere Studien erforderlich seien, würden die Ergebnisse dafür sprechen, dass eine Ausweitung der Altersgrenze für Spender das Potenzial habe, den weltweiten Mangel an geeignetem Keratoplastikgewebe zu beheben. (ak)