Kera­topa­thie

Topischer rekombinanter humaner Nervenwachstumsfaktor nur bei bestimmten Erkrankungen gut wirksam

8. Januar 2025

BALTIMORE (Bier­mann) — Eine retro­spek­ti­ve Studie aus Balti­more unter­such­te anhand von Kran­ken­ak­ten die Wirkung einer topi­schen Anwen­dung von rekom­bi­nan­tem huma­nem Nerven­wachs­tums­fak­tor (recom­bi­nant human Nerve Growth Factor, rhNGF) in Augen­trop­fen auf die Rege­ne­ra­ti­on des Horn­haut­epi­thels bei Pati­en­ten mit refrak­tä­rer Epithe­lio­pa­thie aufgrund einer neuro­tro­phen Kera­topa­thie (NK) im Stadi­um I. Die Daten zur Demo­gra­fie und zur okulären/systemischen Vorge­schich­te wurden aus den Pati­en­ten­ak­ten entnom­men. Sehschär­fe und Werte für das Horn­haut-Stai­ning wurden bei der Erst­un­ter­su­chung und den anschlie­ßen­den Nach­un­ter­su­chun­gen nach acht Wochen und drei Mona­ten erfasst. Die Messun­gen am schlech­te­ren Auge wurden zum Vergleich der Werte vor und nach der Behand­lung herangezogen.
Iden­ti­fi­ziert wurden 14 Pati­en­ten (mitt­le­res Alter 68 Jahre, 21 % männ­lich), die wegen refrak­tä­rer epithe­lia­ler Kera­topa­thie mit rhNGF behan­delt wurden. Nach einer acht­wö­chi­gen Behand­lung mit topi­schem rhNGF verbes­ser­te sich der Medi­an­wert des Corne­al Stai­ning im schlech­te­ren Auge von 4 auf 1 (p = 0,001). Bei allen Pati­en­ten verbes­ser­te sich das Corne­al Stai­ning nach acht Wochen um mindes­tens eine Stufe, bei sieben Pati­en­ten hielt die Wirkung auch nach drei Mona­ten noch an. Eine besse­re Reak­ti­on wurde bei Augen mit Epithel­ke­ra­topa­thie nach Bestrah­lung, LASIK und Sjögren-Syndrom beob­ach­tet. Bei Pati­en­ten mit chro­ni­scher Anwen­dung ande­rer topi­scher Thera­pien und nicht kontrol­lier­tem Diabe­tes melli­tus war das Anspre­chen auf die Thera­pie  unvoll­stän­dig. Acht Pati­en­ten berich­te­ten über leich­te bis mittel­schwe­re Augen­be­schwer­den bei der Anwen­dung der Trop­fen, die nach Abschluss der Behand­lung aller­dings voll­stän­dig abklangen.
Topi­sches rhNGF war damit in der klei­nen unter­such­ten Kohor­te bei refrak­tä­rer epithe­lia­ler Kera­topa­thie wirk­sam und sicher, konnte aber nur bei bestimm­ten Ätio­lo­gien eine anhal­ten­de Wirkung für bis zu drei Monate erzie­len. Hier seien weite­re Studi­en erfor­der­lich, um die opti­ma­le Dosie­rung und Behand­lungs­dau­er auf der Grund­la­ge der zugrun­de liegen­den Ursa­chen zu ermit­teln. (ak)

Autoren: Dai X et al.
Korrespondenz: skarakus@jhmi.edu
Studie: Effect of Topical Recombinant Human Nerve Growth Factor on Corneal Epithelial Regeneration in Refractory Epithelial Keratopathy
Quelle: Ocul Immunol Inflamm. 2024 Nov;32(9):2074-2080.
Web: https://doi.org/10.1080/09273948.2024.2322012

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