SYDNEY (Biermann) – Statistisch findet sich bei 86 von 100.000 Personen ein Keratokonus mit Visusverschlechterung, irregulärem Astigmatismus und erkrankungsbedingt reduzierter Lebensqualität. Als Behandlungsmöglichkeiten stehen unter anderem das corneale Crosslinking und die Keratoplastik zur Verfügung, um die Erkrankung zu stabilisieren oder den Visus zu verbessern. Da diese Verfahren jedoch auch Risiken bergen, sollte die Untersuchung des natürlichen Erkrankungsverlaufs Anhaltspunkte für eine Risiko-Nutzen-Abwägung bieten.
In einem Review und einer Metaanalyse wurden von insgesamt 3950 vorhandenen Studien 41 bzw. 23 Studien analysiert. Es konnte herausgestellt werden, dass jüngere Patienten und Patienten mit einem höheren maximalen Hornhautradius (>55 dpt) innerhalb eines Jahres eine stärkere Aufsteilung der Hornhaut (Zunahme von Kmax um 0,7 dpt) aufwiesen als andere Keratokonus-Patienten. Je höher Kmax bei Erstdiagnose war, desto stärker war die darauf folgende Zunahme der Hornhautradien (pro 5 dpt Kmax ca. 1 dpt höhere Aufsteilung).
Auf Grundlage dieser Beobachtungen könnten individuell häufigere Verlaufskontrollen und ein früheres Crosslinking sinnvoll sein, so die Autoren der Studie.
(ak)