Kera­to­konus

Subklinische Hornhautentzündung und Veränderungen subbasaler Nerven in der konfokalen Mikroskopie

1. März 2025

BANGKOK (Bier­mann) — Bisher ging man davon aus, dass es sich beim Kera­to­konus um eine Horn­haut­er­kran­kung ohne Entzün­dungs­kom­po­nen­te handelt. Wissen­schaft­ler aus Thai­land warten aber nun mit neuen Ergeb­nis­sen auf.

Die Forschen­den vermu­ten auf der Grund­la­ge einer eige­nen Unter­su­chung, dass der Kera­to­konus eine subkli­ni­sche Horn­haut­ent­zün­dung darstel­len könnte. In ihrer Arbeit beob­ach­te­ten sie bei einem Kera­to­konus-Pati­en­ten durch den Einsatz von In-vivo-Konfo­kal­mi­kro­sko­pie eine Horn­haut­ent­zün­dung und eine Verrin­ge­rung der subba­sa­len Nerven­dich­te. Eine Zunah­me der Horn­haut­ent­zün­dung korre­liert der Auffas­sung der Studi­en­au­toren zufol­ge erheb­lich mit dem Schwe­re­grad des Keratokonus.

Die Studi­en­au­toren – alle Ophthal­mo­lo­gen am Siri­raj-Kran­ken­haus der Mahidol Univer­si­tät in Bang­kok – rekru­tier­ten für eine prospek­ti­ve Quer­schnitts­stu­die Pati­en­ten, bei denen mittels klini­scher Unter­su­chung und Scheim­pflug-Tomo­gra­phie ein Kera­to­konus diagnos­ti­ziert worden und stuf­ten diese nach dem Kera­to­konus-Schwe­re­grad ein. Eine Laser-In-vivo-Konfo­kal­mi­kro­sko­pie (IVCM) wurde zentral an der subba­sa­len Horn­haut­schicht durch­ge­führt, um die Entzün­dungs­zel­len (ICs), die subba­sa­le Nerven­dich­te (SND) und die Tortuo­si­tät der Nerven zu unter­su­chen. Die Forschen­den doku­men­tier­ten den Kera­to­konus-Schwe­re­grad und damit verbun­de­ne Fakto­ren: die Augen betref­fen­de Aller­gie, syste­mi­sche Atopie, Augen­rei­ben, Floppy-Eyelid-Syndrom und Kontakt­lin­sen­nut­zung. Es folgte eine Bewer­tung des Zusam­men­hangs zwischen diesen Fakto­ren, der IC-Dichte, der SND und dem Keratokonus-Schweregrad.

Erst­au­torin Dr. Chareen­un Chira­pa­paisan und Co-Autoren vergli­chen 34 Kera­to­konus-Augen und die dazu­ge­hö­ri­gen IVCM-Befun­de mit denen von 20 alters­ent­spre­chen­den norma­len Augen. Bei Kera­to­konus war im Vergleich zu den Kontrol­len ein signi­fi­kan­ter Anstieg der ICs (44,25±7,01 vs. 13,06±7,51 Zellen/mm2; p<0,001) sowie eine signi­fi­kan­te Abnah­me der SND zu verzeich­nen (16,54±0,79 vs. 20,62±0,72 mm/mm2; p<0,001). Die Verän­de­run­gen waren laut den Forschen­den bei schwe­rem Kera­to­konus ausge­prägt, da die IC-Dichte signi­fi­kant höher war (p<0,001), während die SND bei hoch­gra­di­gem Kera­to­konus nied­ri­ger ausfiel (p=0,001) als bei gering­gra­di­gem Kera­to­konus. Die Wissen­schaft­ler stell­ten jedoch keine signi­fi­kan­te Korre­la­ti­on zwischen der Anzahl der ICs und der SND bei Kera­to­konus-Augen fest (p=0,835). Horn­haut­emp­find­lich­keit und Tortuo­si­tät der Nerven unter­schie­den sich zwischen Augen mit bzw. ohne Kera­to­konus nicht. Außer dem Schwe­re­grad (p<0,001; 95%-KI 0,70–0,95) stan­den keine Kera­to­konus-bezo­ge­nen Fakto­ren mit der IC-Dichte in Zusammenhang.

(ac)

Autoren: Chirapapaisan C et al.
Korrespondenz: Sathiya Kengpunpanich; sathiya.ken99@gmail.com
Studie: Subclinical corneal inflammation and subbasal nerve alterations in keratoconus detected by in vivo confocal microscopy: a cross-sectional study.
Quelle: Graefes Arch Clin Exp Ophthalmol, 09.11.2024
Web: https://doi.org/10.1007/s00417-024-06664-x

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