LUZERN (Biermann) – In einer Studie aus der Schweiz wurden 167 Keratokonus-Patienten (durchschnittliches Alter 38,8 Jahre, SD 13,9, 77,7% männlich) in fünf spezialisierten Institutionen zu ihrem Wissen über ihre Erkrankung befragt. Von jedem Patienten wurden zusätzlich die hervorstechendsten klinischen Charakteristiken, der höchste Ausbildungsabschluss, mögliche medizinische Vorbildung und spezifische Erfahrungen mit Keratokonus im sozialen Umfeld in die Analyse einbezogen. Die Studie definierte ein minimales Keratokonus-Wissen (minimal keratocons knowledge, MKK), welches dann in Zusammenhang mit Bildungsstatus und Krankheitserfahrung überprüft wurde. Die Frage war, inwiefern Patienten mit höherem Bildungsstatus und mehr Krankheitserfahrung besser abschneiden würden als Patienten aus anderen Gruppen.
Keiner der Probanden erreichte 100% des defininierten MKK. Im Durchschnitt wurden nur 35,2% erreicht (0- 76,2%). Teilnehmer mit Universitätsabschluss schnitten nur leicht besser ab (+8,7% (95% confidence interval: 4,4–13,0); P < 0,001). Weder Dauer oder Schwere der Erkrankung noch eine Vorgeschichte mit chirurgischer Behandlung beeinflussten die MKK signifikant. Überraschenderweise sei die MKK bei Menschen mit medizinischem Hintergrund geringer gewesen, so die Autoren (-6,3% (-14,1 bis 1,4); P = 0,107).
Letztlich habe die Gruppe der befragten Keratokonuspatienten nicht mehr als ein Drittel des erwarteten Wissens aufgewiesen. Zwischen den Unterschieden hätten wenig Unterschiede bestanden. Es habe sich ein deutlicher Unterschied zwischen dem durch den Behandler erwarteten Wissen und dem tatsächlichen Patientenwissen ergeben, so die Autoren der Studie. Dies könne zu Problemen und Missveständnissen in der Behandlung führen.
(ak)