ANN ARBOR (Biermann) – Sklerallinsen werden immer häufiger zur Refraktionskorrektur bei Keratokonus eingesetzt. Inwiefern die Nutzung von Sklerallinsen ein Risiko für eine Keratoplastik bei Keratokonus darstellen könnte, wurde in einer amerikanischen Studie untersucht. Hierzu wurden die Akten von Keratokonus-Patienten und Patienten mit cornealer Ektasie jeweils ohne vorherige Keratoplastik zur Analyse herangezogen, welche sich zwischen August 2012 und Dezember 2018 im Michigan Kellogg Eye Center vorgestellt hatten.
Untersucht wurde nicht nur die Assoziation zwischen Sklerallinsen-Nutzung und Keratoplastik sondern auch soziodemographische Faktoren, maximale Keratometriewerte und aktuelle Kontaktlinsennutzung. Letztlich konnten 1806 Augen in die Studie eingeschlossen werden. In 36,2% der Fälle wurden keine Kontaktlinsen genutzt, in 7,2% weiche Kontaktlinsen, in 33,9% der Fälle formstabile gasdurchlässige Kontaktlinsen und in 22,7% Sklerallinsen. Insgesamt erhielten 3,2% der eingeschlossenen Patienten eine Keratoplastik. In einem adjustierten Modell verringerte die Nutzung von Sklerallinsen und formstabilen Kontaktlinsen die Gefahr für eine mögliche Keratoplastik (HR = 0,19, 95% Konfidenzintervall [CI] 0,09–0,39, P < 0,0001 und HR = 0,30, 95% CI 0,17–0,52, P < 0,0001) im Vergleich zu den Patienten, die keine Kontaktlinsen nutzten. Ein erhöhtes Risiko für die Notwendigkeit einer Keratoplastik ergab sich für Patienten schwarzer Hautfarbe im Vergleich zu Patienten mit weißer Hautfarbe (HR = 1,87, 95% CI 1,10–3,16, P = 0,02), jüngeres Alter (HR = 0,92 pro 5 Jahre, 95% CI 0,86–0,99, P = 0,032) und geringerer sozioökonomischer Status (HR = 1,08 pro 5 Punkte Steigerung des Area Deprivation Index, 95% CI 1,03–1,13, P = 0,0008). Keine Assoziation fand sich für Geschlecht, Versicherungsstatus oder maximaler Keratometriewerte.
Die Autoren schlossen aus ihren Ergebnissen, dass Ärzte den Einsatz von Skerallinsen oder formstabilen Kontaktlinsen empfehlen sollten. Patienten mit erfolgreicher Kontaktlinsennutzung würden immerhin nur ein Fünftel des Risikos für eine Keratoplastik aufweisen. (ak)