LONDON (Biermann) – In einem Zeitraum von durchschnittlich 25 Jahren (7–33 Jahre) nach penetrierender Keratoplastik kam es bei sieben Augen von sechs Patienten und weiteren sieben in der Literatur aufgeführten Fällen zu einer Abhebung der Descemet Membran (DM). Eine Person wies sogar eine beidseitige Descemet-Membran-Abhebung auf. Die Patienten berichteten teilweise nur über eine leichte Veränderung des Sehens, teilweise jedoch auch über eine rasche Visusverschlechterung. Viele dieser Patienten wurden zunächst mit Verdacht auf Transplantatabstoßung behandelt, bevor die Abhebung der Descemet-Membran erkannt und mittels OCT nachgewiesen werden konnte. Die Abhebung war in 11 Fällen auf die Spenderhornhaut beschränkt. Ein DM-Riss konnte in vier Fällen nachgewiesen werden. Eine Ausdünnung des Randes der Empfängerhornhaut wurde in acht Fällen (57%) berichtet.
Bei drei Augen legte sich die DM spontan wieder an. Bei zwei Augen war die Abhebung auch nach zwölf Monaten noch vorhanden. In neun Fällen wurde eine Gastamponade vorgenommen, welche bei nur vier Augen effektiv war. Fünf Augen erhielten eine erneute penetrierende Keratoplastik. Histologisch zeigte sich bei diesen Augen eine fibroplastische Proliferation auf die stromale Oberfläche der gefalteten DM.
Die Gründe für diese DM-Abhebungen seien unklar, so die Autoren. Denkbar seien eine zunehmende Ausdünnung der Empfängerhornhaut oder eine sekundäre Spenderhornhaut-Ektasie. Bei einem spät auftretenden Hornhautödem nach früherer penetrierender Keratoplastik solle eine DM-Abhebung differenzialdiagnostisch grundsätzlich in Betracht gezogen werden. (ak)