Kera­ti­tis

Rechtzeitig mögliche Risikofaktoren für einen ungünstigen Verlauf identifizieren

18. Juni 2025

SANTIAGO DE COMPOSTELA (Bier­mann) — Infek­tiö­se Kera­ti­t­i­den stel­len im klini­schen Alltag häufig eine Heraus­for­de­rung in der Behand­lung dar.
Eine retro­spek­ti­ve Fall­se­rie aus Spani­en unter­such­te Behand­lungs­me­tho­den und Gründe für ein Thera­pie­ver­sa­gen bei infek­tiö­ser Kera­ti­tis einschließ­lich einer länge­ren Infek­ti­ons­dau­er, Thera­pie­än­de­run­gen und der Notwen­dig­keit eines chir­ur­gi­schen Eingriffs.
In die Unter­su­chung wurden 654 Pati­en­ten einge­schlos­sen, die sich mit einer kultu­rell nach­ge­wie­se­nen mikro­biel­len Kera­ti­tis zwischen 2010 und 2020 zur Behand­lung in einem der neun Kran­ken­häu­ser der Region Gali­zi­en befanden.
Eine länge­re Infek­ti­ons­dau­er war mit Fakto­ren wie fort­ge­schrit­te­nem Pati­en­ten­al­ter, tiefen Infil­tra­ten, Horn­haut­ver­dün­nung und großen Epithel­de­fek­ten verbun­den. Die anfäng­li­che empi­ri­sche Behand­lung wurde in 204 Fällen (31,2 %) geän­dert, wobei in 113 Fällen aufgrund einer Anti­bio­ti­ka­re­sis­tenz und in 88 Fällen aufgrund einer klini­schen Verschlech­te­rung eine Ände­rung erfor­der­lich war. Poly­mi­kro­biel­le Infek­tio­nen, Kontakt mit pflanz­li­chen Stof­fen, eine frühe­re herpe­ti­sche Kera­ti­tis und die Anwen­dung topi­scher Stero­ide wurden als Risi­ko­fak­to­ren für eine Behand­lungs­än­de­rung ermit­telt. Ein chir­ur­gi­scher Eingriff war in 142 Fällen (21,7 %) erfor­der­lich. Davon wurde bei 50 Pati­en­ten (7,6 %) eine Evis­zer­a­ti­on vorge­nom­men, 43 (6,6 %) erhiel­ten eine Amni­onmem­br­an­trans­plan­ta­ti­on und bei 37 (5,7 %) wurde eine perfo­rie­ren­de Kera­to­plas­tik durch­ge­führt. Eine voran­ge­gan­ge­ne Kera­to­plas­tik, eine frühe­re herpe­ti­sche Kera­ti­tis, die Anwen­dung topi­scher Stero­ide und große Epithel­de­fek­te waren eben­falls signi­fi­kan­te Risi­ko­fak­to­ren für einen chir­ur­gi­schen Eingriff.
Die Iden­ti­fi­zie­rung von Risi­ko­fak­to­ren sei wich­tig, um die empi­ri­sche Behand­lung besser steu­ern zu können und thera­pie­re­frak­tä­re Ulzera zu erken­nen, bei denen eine inten­si­ve­re Behand­lung oder ein chir­ur­gi­scher Eingriff notwen­dig sein könnte, schluss­fol­ger­ten die Autoren der Studie. (ak)

Autoren: Lamas-Francis D et al.
Korrespondenz: david.lamas.francis@sergas.es
Studie: Evaluating Medical Therapy Failure in Microbial Keratitis: Risk Factors and Management Alternatives
Quelle: Ocul Immunol Inflamm. 2025 May;33(4):641-648.
Web: https://doi.org/10.1080/09273948.2024.2433171

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