ANN ARBOR (Biermann) – Keratitiden können ausgesprochen schmerzhaft sein und die Verordnung einer Schmerzmedikation notwendig machen.
Eine amerikanische Studie untersuchte nun die Häufigkeit einer Verordnung von Opioiden bei verschiedenen Formen der ulzerativen Keratitis.
Eingeschlossen wurden Patienten, die sich laut ihrer Patientenakte zwischen September 2014 und 22. Dezember 2020 aufgrund einer ulzerativen Keratitis in augenärztlicher Behandlung befanden. Die Formen der Keratitis wurden anhand ihrer Ätiologie u.a. aufgrund des Diagnose-Codes, der verschriebenen Medikation, Laborbefunden und Akteneinträgen charakterisiert und in bakteriell, mykotisch, viral, Akanthamöben, inflammatorisch, polymikrobiell oder unspezifisch unterteilt. Die Dosierung der Opioide wurde in ein Morphin-Äquivalent (in mg) umgerechnet und summiert über 90 Tage ab Diagnose.
Von 3322 Patienten mit ulzerierender Keratitis erhielten 173 Patienten (5,2%) mindestens ein Opioid zur Schmerztherapie innerhalb der 90 Tage nach Diagnose. Patienten mit Akanthamöben (32,4%), mykotischher Keratitis (21,1%) und polymikrobieller (25,0%) Keratitis erhielten dabei am häufigsten Opioide. Im Vergleich dazu wurde bei bakterieller Keratitis nur in 6,7%, bei unklarer Ursache in 2,9% und bei viraler Keratitis lediglich in 1,8% der Fälle ein Opioid verordnet (P < 0,05 für alle).
Die 173 Patienten, welche mit Opioiden versorgt wurden, erhielten insgesamt 353 Verordnungen innerhalb von 90 Tagen nach Diagnose. Die Hälfte der Medikamente wurde dabei innerhalb der ersten Woche nach Diagnose verabreicht. Die Quantität der Verordnungen von Opioiden unterschied sich im Vergleich der verschiedenen Keratitis-Ätiologien nicht signifikant (P = 0,6559). Die Morphin-Äquivalenzdosis lag zwischen 97,5 mg bei Akanthamöben-Keratitis und 112,5 mg bei mykotischer Keratitis.
Zusammenfassend schlossen die Autoren der Studie aus ihren Ergebnissen, dass die Ursache der Keratitis unter Umständen die Verschreibungsrate von Opioiden beeinflussen kann. Eine bessere Charakterisierung der Schmerzen und ein maßgeschneidertes Schmerzmanagement könne die Behandlung verbessern. (ak)
Keratitis
Opioidverordnungen im Rahmen einer individuellen Schmerztherapie
22. April 2022
Autoren: Thibodeau AK et al.
Korrespondenz: mariawoo@med.umich.edu
Studie: Opioid Prescribing Patterns for Ulcerative Keratitis
Quelle: Cornea. 2022 Apr 1;41(4):484-490.
Web: https://doi.org/10.1097/ICO.0000000000002893
