Kera­ti­tis

Keratitis Mögliche Therapiealternative für Aciclovir-resistente Herpesviren

13. Februar 2025

LE KREMLIN-BICÊTRE (Bier­mann) — Amen­a­me­vir (AMNV) ist ein Inhi­bi­tor der vira­len Heli­ka­se-Prima­se, der bei der Behand­lung der rezi­di­vie­ren­den Herpes-simplex-Kera­ti­tis (HSK) durch Acyclo­vir-resis­ten­te (ACVR) Herpes-simplex-Virus-1-Stämme einge­setzt werden kann.
In einer retro­spek­ti­ven Fall­se­rie wurden sechs Pati­en­ten mit HSK aufge­nom­men, die durch einen ACVR-Herpes-simplex-Virus-1-Stamm verur­sacht wurde und bei denen die konven­tio­nel­le anti­vi­ra­le Thera­pie versagt hatte. Die Pati­en­ten wurden einge­schlos­sen, nach­dem sie mit AMNV behan­delt worden waren. Eine Kontroll­grup­pe mit vergleich­ba­ren Pati­en­ten, bei denen die vorhe­ri­ge Behand­lung trotz ihrer Unwirk­sam­keit fort­ge­setzt wurde, exis­tier­te nicht. Die Kran­ken­ak­ten der Pati­en­ten wurden nach klini­schen Daten ausge­wer­tet, einschließ­lich der Gründe für die Einfüh­rung von AMNV wie häufi­ge Rezi­di­ve trotz ange­mes­se­ner präven­ti­ver anti­vi­ra­ler Behand­lung und/oder klini­sche Resis­tenz gegen eine suppres­si­ve anti­vi­ra­le Behand­lung eines laufen­den klini­schen Rezi­divs, die Doku­men­ta­ti­on einer geno­ty­pi­schen Resis­tenz gegen Herpes-simplex-Virus‑1, der Immun­sta­tus, die klini­sche Ausprä­gung und die Anzahl der HSK-Episo­den vor und während der AMNV-Behand­lung sowie uner­wünsch­te Wirkun­gen und die best­kor­ri­gier­te Sehschär­fe während der AMNV-Behandlung
Bei vier von sechs Pati­en­ten (66 %) trat während der AMNV-Thera­pie kein einzi­ges Rezi­div auf, während bei zwei weite­ren Pati­en­ten Rezi­di­ve auftra­ten (bei einem über 24 Monate und bei zweien über 23 Monate, d. h. doppelt so häufig wie bei der herkömm­li­chen präven­ti­ven Behand­lung). In der Gesamt­ge­schich­te dieser sechs Pati­en­ten schien die AMNV mit einer Verrin­ge­rung der HSK-Rezi­di­ve verbun­den zu sein, mit einem Mittel­wert von nur 0,02 +/- 0,04 Episoden/Monat während der Nach­be­ob­ach­tung unter AMNV im Vergleich zu 0,14 +/- 0,04 Episoden/Monat im Jahr vor der Einfüh­rung der AMNV (p = 0,03). Eine Verbes­se­rung der Sehschär­fe wurde eben­falls beob­ach­tet (mitt­le­re best­kor­ri­gier­te Sehschär­fe 0,17 +/- 0,12 LogMAR am Ende der Nach­be­ob­ach­tungs­zeit im Vergleich zu 0,30 +/- 0,35 vor Einfüh­rung der AMNV), wenn auch aufgrund der begrenz­ten Pati­en­ten­zahl wahr­schein­lich nicht signi­fi­kant ( P = 0,38). Während der Nach­be­ob­ach­tungs­zeit (16,5 +/- 5,8 Monate) wurden weder klini­sche noch biolo­gi­sche uner­wünsch­te Wirkun­gen unter AMNV beobachtet.
AMNV könnte somit unter Umstän­den eine Option zur ACVR-HSK-Rezi­di­ven sein. Aller­dings waren die Ergeb­nis­se aufgrund der klei­nen Pati­en­ten­grup­pe und der fehlen­den Kontroll­grup­pe nicht als signi­fi­kant anzu­se­hen. (ak)

Autoren: Boucher R et al.
Korrespondenz: marc.labetoulle@aphp.fr
Studie: Efficacy and Safety of Amenamevir, a Helicase-Primase Inhibitor for the Treatment of Acyclovir-Resistant Herpes Simplex Virus 1 Keratitis
Quelle: Cornea. 2025 Jan 1;44(1):48-54.
Web: https://doi.org/10.1097/ICO.0000000000003553

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