COIMBATORE (Biermann) – Akanthamoeben-Keratitiden gelten als eher seltene, aber schwerwiegende und schwer zu diagnostizierende Form der Keratitis. Aus diesem Grund wurden im Aravind Eye Hospital in Coimbatore (Indien) alle Patienten mit stromaler Keratitis ohne Beachtung der bestehenden klinischen Diagnose auch auf Akanthamoeben getestet.
Von 401 eingeschlossenen Fällen war bei 40 Patienten (10 %) ein Test auf Akanthamoeben positiv. Von diesen 40 Patienten wurden 16 Patienten (4,5 % aller Patienten) zusätzlich auch auf eine Pilzerkrankung positiv getestet. Fünf Patienten zeigten zusätzlich zu Akanthamoeben auch eine bakterielle Infektion. Bei 2 Patienten zeigte sich eine Infektion sowohl mit Akanthamoeben und Pilzen als auch mit Bakterien. Ringinfiltrate und Stromaödem waren häufig mit Akanthamoeben-Infektionen, aber auch mit Coinfektionen vergesellschaftet. In der Gruppe mit Akanthamoeben und simultaner Pilzinfektion wurden Ringinfiltrate häufiger gesehen (8 von 16 Patienten) und zeigten im Gegensatz zu reinen Akanthamoeben-Ringinfiltraten oft eine eher gelbliche Farbe mit hyphenähnlichen Rändern. Nur 2 der Patienten waren Kontaktlinsenträger.
Akanthamoeben-Coinfektionen sind somit offenbar häufiger als gedacht und nicht alleine auf Kontaktlinsenträger begrenzt. Eine Diagnose dieser zusätzlichen Infektion ist jedoch notwendig, um eine Diagnose zu stellen und eine adäquate Therapie einzuleiten.
(ak)