ANN ARBOR (Biermann) — Patienten nach einer komplexen Kataraktoperation und Patienten mit Tamsulosin-Vorbehandlung haben eine signifikant höhere Wahrscheinlichkeit einer ungeplanten Rückkehr in den OP.
Dies ist das Ergebnis einer retrospektiven Fall-Kontroll-Studie aus den USA, in der die Daten von Patienten ab 40 Jahren, die sich zwischen 2019 und 2022 am Wilmer Eye Institute einer Kataraktoperation unterzogen hatten und mindestens 90 Tage postoperativ nachbeobachtet wurden, analysiert wurden. Patienten, die aus einem anderen Grund als einer postoperativen Komplikation der Kataraktoperation am selben Auge erneut operiert werden mussten, wurden ausgeschlossen. Für jeden Fall wurde mithilfe eines Zufallszahlengenerators eine zeitangepasste Kontrolle (Kataraktoperation innerhalb eines Monats nach der jeweiligen Operation) ausgewählt.
Die Hauptergebnisse umfassten die Häufigkeit und die häufigsten Gründe für ungeplante OP-Rückkehrer sowie die Odds Ratios assoziierter prä- und intraoperativer Variablen.
Von 32.480 Augen mussten 175 Augen (0,54 %) innerhalb von 21 +/- 21 Tagen nach der Kataraktoperation ungeplant in den OP. Der häufigste Grund waren Linsenreste bei 88 Augen (50 %). Patienten mit ungeplanter OP-Rückkehr wiesen präoperativ (Snellen-Äquivalent von ∼20/100 für Fälle vs. 20/50 für Kontrollen, p‑Wert < 0,001) und bei der letzten Nachuntersuchung (Fälle 20/50, Kontrollen 20/30, p‑Wert < 0,001) eine schlechtere mittlere bestkorrigierte Sehschärfe auf. Bei Patienten nach einer komplexen Kataraktoperation (Odds Ratio 1,80; 95 %-KI 1,06–3,05) und Patienten mit Tamsulosin-Vorbehandlung (Odds Ratio 2,00; 95 %-KI 1,09–3,69) war die Wahrscheinlichkeit einer ungeplanten OP-Rückkehr signifikant höher.
Zur Unterstützung von Qualitätskontrollen und zur Verbesserung von Operationsergebnissen, sollte eine Überwachung ungeplanter Re-Operationen auf institutioneller und nationaler Ebene mithilfe nationaler klinischer Register oder einer multizentrischen Studie erfolgen, so die Autoren der Studie. (ak)