WIEN (Biermann) – Tränenfilm-stabilisierende Augentropfen können die Keratometer-Messwerte vor Katarakt-Operation besonders bei trockenen Augen maßgeblich beeinflussen. Aus diesem Grund sollten mehr als fünf Minuten vor einer Messung möglichst visköse Augentropfen verwendet werden.
Dies ist die Schlussfolgerung einer Studie aus Österreich an 123 Augen von 80 Patienten, welche auf eine Katarakt-Operation vorbereitet wurden. Die Teilnehmer wurden auf zwei Gruppen aufgeteilt – je nachdem ob ein trockenes Auge vorlag oder nicht. Zunächst wurden zwei native Keratometrien durchgeführt. Danach erfolgte die Applikation von entweder hochviskösen oder weniger viskösen Augentropfen. Die Keratometrie wurde nach 30 Sekunden, 2 Minuten und 5 Minuten nach Applikation der Tropfen wiederholt.
Die Baseline-Keratometrien zeigten eine hohe Vergleichbarkeit (standard deviation = 0.02 mm bei normalen und bei trockenen Augen). Sowohl bei trockenen als auch bei normalen Augen nahm die Variabilität der Messungen nach sowohl hochviskösen als auch weniger viskösen Augentropfen zu (P < 0,01) – am stärksten zwischen der Baseline-Messung und der Messung nach 30 Sekunden. Die Variabilität verringerte sich bei den weiteren Messungen. Insgesamt erschien die Variabilität der Messungen höher bei trockenen Augen im Vergleich zu normalen Augen. Der gemessene Astigmatismus veränderte sich bei 13,2% der Probanden ohne trockenes Auge und bei 34,4% mit trockenem Auge um mehr als 0,5 dpt. bei Verwendung hoch visköser Augentropfen.
Je höher die Viskosität der Augentropfen, desto stärker der Einfluss auf die Keratometrie und desto langanhaltender der Einfluss, so die Autoren. (ak)