Kata­rakt-Opera­ti­on

Nach wie vor eine Vielzahl an oft unnötigen präoperativen Untersuchungen in den USA

3. Juli 2024

PITTSBURGH (Bier­mann) — In einer retro­spek­ti­ven Analy­se von Kran­ken­ver­si­che­rungs­an­sprü­chen und Über­prü­fung von Kran­ken­ak­ten einer großen Gesund­heits­or­ga­ni­sa­ti­on in West-Penn­syl­va­nia wurde unter­sucht, welche Merk­ma­le die Inan­spruch­nah­me von präope­ra­ti­ven Unter­su­chungs­leis­tun­gen am stärks­ten vorher­sa­gen können und wie wahr­schein­lich es ist, dass sich die präope­ra­ti­ve Unter­su­chung auf post­ope­ra­ti­ve uner­wünsch­te Ereig­nis­se auswirkt.
Versi­che­rungs-Mitglie­der im Alter von ≥ 65 Jahren, die sechs Monate vor und nach einer Kata­rakt-Opera­ti­on von 2018 bis 2021 konti­nu­ier­lich einge­schrie­ben waren und über geneh­mig­te Opera­ti­ons­an­sprü­che verfüg­ten wurden in die Unter­su­chung eingeschlossen.
Unter­su­chun­gen oder Tests, die in den 30 Tagen vor der Kata­rakt-Opera­ti­on statt­fan­den, wurden anhand von Verfah­rens- und Diagno­se­codes iden­ti­fi­ziert (z. B. Current Proce­du­ral Termi­no­lo­gy-Codes für Blut­un­ter­su­chun­gen, präope­ra­ti­ve ICD10-Codes, Clini­cal Modi­fi­ca­ti­on-Codes). Wich­tigs­te Ziel­grö­ßen waren Gesamt­kos­ten, Präva­lenz und Ausmaß des Zusam­men­hangs — jeweils ange­ge­ben durch Odds Ratios.
Bis zu 42% der Versi­cher­ten, die sich einer Kata­rak­t­ope­ra­ti­on unter­zo­gen, hatten einen Arzt­be­such zur chir­ur­gi­schen Abklä­rung und bei bis zu 23% der Versi­cher­ten wurden weiter­füh­ren­de­Tests durch­ge­führt. Die Gesamt­kos­ten für die präope­ra­ti­ven Besu­che und Tests belie­fen sich auf 4,3 Millio­nen Dollar (etwa 107 bis 114 Dollar pro betrof­fe­nem Mitglied). Es gab kaum Unter­schie­de zwischen den Mitglie­dern mit und ohne präope­ra­ti­ve Unter­su­chun­gen und Tests. Weiter­füh­ren­de Analy­sen zeig­ten, dass die wich­tigs­ten Deter­mi­nan­ten der präope­ra­ti­ven Versor­gung die chir­ur­gi­sche Einrich­tung und die Pfle­ge­teams der Mitglie­der waren. Für präope­ra­ti­ve Tests waren die Einrich­tun­gen ein stär­ke­rer Prädik­tor als die Pfle­ge­teams. Uner­wünsch­te Ereig­nis­se waren selten und stan­den in keinem Zusam­men­hang mit der Durch­füh­rung von präope­ra­ti­ven Unter­su­chun­gen und Tests.
Die Raten der routi­ne­mä­ßi­gen präope­ra­ti­ven Tests vor Kata­rak­t­ope­ra­tio­nen schei­nen ähnlich hoch zu sein wie vor der Einfüh­rung der „Choo­sing Wisely“-Kampagne, durch welche diese redu­ziert werden soll­ten. Viele der präope­ra­ti­ven Unter­su­chun­gen seien wahr­schein­lich unnö­tig gewe­sen. Hier sei ein Über­den­ken der gegen­wär­ti­gen Richt­li­ni­en und Prak­ti­ken für die präope­ra­ti­ve Versor­gung gerecht­fer­tigt. (ak)

Autoren: Rung J et al.
Korrespondenz: jillian.rung@highmarkhealth.org
Studie: Prevalence and Cost of Routine Preoperative Care for Low-Risk Cataract Surgery a Decade after Choosing Wisely
Quelle: Ophthalmology. 2024 May;131(5):577-588.
Web: https://doi.org/10.1016/j.ophtha.2023.12.001

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