ILLINOIS (Biermann) – Ziel einer retrospektiven, beobachtenden Kohortenstudie war es, die Frage zu klären, ob die Behandlung mit Januskinase-Inhibitoren (JAKis) bei Autoimmunkrankheiten mit einem Rückgang der altersbedingten Makuladegeneration (AMD) verbunden ist.
Verwendet wurden administrative Leistungsdaten von 29.586 Patienten zwischen dem 01.01.2010 und dem 31.01.2022 aus den Merative MarketScan Forschungsdatenbanken (Commercial und Medicare Supplemental) und den Optum Clinformatics Data Mart Datenbanken. Für ihre Studie verglichen die Forscher Patienten mit Autoimmunerkrankungen, die eine JAKi-Behandlung erhielten (9126 in MarketScan und 5667 in Optum) nach dem Propensity-Score-Matching (1:1) mit einer identischen Anzahl von Patienten, die eine Immuntherapie ohne JAKi erhielten. Dabei betrug die Behandlungsdauer jeweils >6 Monate. Es wurden die Inzidenzraten der AMD (exsudativ und nicht-exsudativ) in den ersten 6–18 Monaten der Behandlung bestimmt und Bayes’sche Poisson-Regressionsmodelle zur Schätzung der Inzidenzratenverhältnisse, der 95%-KI und der posterioren Wahrscheinlichkeiten für AMD verwendet.
Die Wissenschaftler beobachteten während des festgelegten Behandlungszeitraums bei Patienten mit JAKi-Therapie eine relative Verringerung der AMD-Inzidenz um 49 % (10/9126 Ereignisse; bereinigtes Inzidenzratenverhältnis [AIRR] 0,51; 95%-KI 0,19–0,90) im Vergleich zu Patienten ohne JAKi-Therapie (43/9126 Ereignisse; AIRR 1 [Referenz]) bei MarketScan. Für die Optum-Datenbank ermittelten sie eine 73%ige relative Verringerung der AMD-Inzidenz bei Patienten mit JAKi-Therapie (3/5667 Ereignisse; AIRR 0,27; 95%-KI 0,03–0,74) im Vergleich zu Patienten ohne JAKi-Therapie (21/5667 Ereignisse; AIRR 1 [Referenz]). Die absoluten prozentualen Reduktionen betrugen 0,36 % (MarketScan) und 0,32 % (Optum) zugunsten der Patienten, die eine JAKi-Therapie erhielten. Die posteriore Wahrscheinlichkeit, dass das bereinigte Risiko kleiner als 1 ist, betrug 97,6 % (MarketScan) bzw. 98,9 % (Optum) für Patienten, die eine JAKi-Therapie erhielten, im Vergleich zu Patienten, die keine JAKi-Therapie erhielten.
Die Autoren fassten zusammen, dass die Einnahme von JAKi bei Erwachsenen mit schweren Autoimmunerkrankungen in den USA mit einem verringerten Risiko für das Auftreten von AMD verbunden sein kann.
(sas)