SHANGHAI (Biermann) – Die Irisgefäße scheinen bei ischämischen Netzhauterkrankungen sensitiver auf die Ischämie zu reagieren als die retinalen Gefäße. Die quantitativen Analysedaten der Irisdurchblutung könnten als Prädiktor bei ischämischen Erkrankungen fungieren. Das schreiben die Autoren einer aktuellen Studie. Sie empfehlen bei gefährdeten Patienten eine engmaschige Kontrolle der Irisgefäße, da eine frühzeitige Intervention bei retinaler Ischämie die Prognose erheblich verbessern könnte.
Die Wissenschaftler schlossen 79 Teilnehmer in ihre beobachtende Fall-Kontroll-Studie ein. 21 Patienten litten an einem retinalen Gefäßverschluss (RVO), bei 19 Patienten bestand eine monokulare proliferative Retinopathie (PDR) und eine kontralaterale nichtproliferative diabetische Retinopathie (NPDR), 18 Patienten bildeten die Gruppe der Patienten mit Diabetes mellitus (DM) ohne diabetische Retinopathie (NDR) und die Kontrollgruppe umfasste 21 gesunde Teilnehmer (HC).
Die Arbeitsgruppe verglich die Gruppen miteinander und analysierte quantitativ die mikrovaskulären Netzwerke der Iris und der Netzhaut mithilfe der OCT-Angiographie, insbesondere die Dichte der Gefäßfläche ([VAD]; Verhältnis der gesamten von Blutgefäßen eingenommenen Bildfläche zur gesamten Bildfläche) sowie die Dichte des Gefäßflusses ([VSD]; Verhältnis der von Blutgefäßen eingenommenen Länge zur gesamten Bildfläche).
Die Forscher ermittelten, dass in der RVO-Gruppe die VAD und VSD der Iris des betroffenen Auges höher lag als die der kontralateralen- und HC-Augen. Die VAD und VSD der kontralateralen Augen war höher als die der HC-Augen.
Die Retinologen stellten des Weiteren fest, dass der retinale Blutfluss der RVO-Augen geringer war als in den kontralateralen- und HC-Augen. Es gab jedoch keinen Unterschied zwischen kontralateralen- und HC-Augen.
Bei der PDR-Gruppe stellte sich die VAD und VSD der Iris stärker dar als bei der NPDR, und bei NPDR-Augen stärker als bei den HC-Augen. Unterschiede zwischen der NDR- und HC-Gruppen bestanden nicht. Ebenso traten keine Unterschiede des retinalen Blutflusses zwischen den 4 Gruppen auf.
(tt)