KHON KAEN (Bier­mann) — Eine Ptery­gi­um-Opera­ti­on kann einen mehr oder weni­ger großen Einfluss auf den Horn­hautastig­ma­tis­mus und damit auch auf die Berech­nung von Intraoku­lar­lin­sen (IOL) haben.
Eine prospek­ti­ve Kohor­ten­stu­die analy­sier­te die Daten von 30 Augen mit primä­rem Ptery­gi­um, bei welchen eine Ptery­gi­um-Exzi­si­on mit einem Binde­haut-Auto­trans­plan­tat vorge­nom­men wurde. Die Berech­nung der IOL und die Kerato­me­trie mit dem IOL Master 700 sowie die topo­gra­phi­schen Para­me­ter mit dem Penta­cam Scheim­pflug-Topo­gra­phie­sys­tem wurden präope­ra­tiv sowie einen, drei, sechs und zwölf Monate post­ope­ra­tiv analy­siert. Beson­de­res Augen­merk wurde auf die Korre­la­tio­nen zwischen der Länge/Fläche des Ptery­gi­ums und der IOL-Stärke sowie die topo­gra­phi­schen Verän­de­run­gen der Horn­haut gelegt.
Die mitt­le­re Ptery­gi­um­län­ge betrug 2,08 +/- 0,58 mm und die mitt­le­re Fläche 6,05 +/- 2,41 mm². Ein Jahr nach der Ptery­gi­um-Opera­ti­on waren die mit allen Formeln berech­ne­ten IOL-Werte nied­ri­ger als die präope­ra­ti­ven Werte. Ptery­gien mit einer hori­zon­ta­len Länge von 1,73 mm und einer Fläche von 4,45 mm² verur­sach­ten in der Berech­nung der IOL-Brech­kraft einen Fehler von 0,5 dpt und solche mit einer hori­zon­ta­len Länge von 2,25 mm und einer Fläche von 6,95 mm² einen Fehler von. 1,0 dpt. (P < 0,001). Die berech­ne­ten IOL-Brech­kraft­wer­te änder­ten sich signi­fi­kant von präope­ra­tiv bis sechs Monate post­ope­ra­tiv, aber nicht signi­fi­kant von sechs bis zwölf Monate post­ope­ra­tiv. Ptery­gien mit einer hori­zon­ta­len Länge von >1,83 mm (P < 0,001) und einer Fläche von >5,1 mm² (P < 0,001) verur­sach­ten einen Fehler von 2,0 dpt im vorde­ren Horn­hautastig­ma­tis­mus.
Damit hatte eine größe­re Länge/Fläche des Ptery­gi­ums einen größe­ren Effekt auf die Berech­nung der Intraoku­lar­lin­se. Eine Kata­rak­t­ope­ra­ti­on mit IOL-Implan­ta­ti­on werde daher  erst sechs oder mehr Monate nach einer Ptery­gi­um­ope­ra­ti­on empfoh­len. In kombi­nier­ten Fällen solle die berech­ne­te IOL-Brech­kraft je nach Länge/Fläche des Ptery­gi­ums um 0,5 bis 1,5 dpt verrin­gert werden, so die Autoren. (ak)