Inzi­denz nicht­in­fek­tiö­ser Uveitis

Behandlung mit BRAF-Inhibitoren erhöht Risiko signifikant

21. Juli 2024

SEOUL (Bier­mann) – Aus einer aktu­el­len Arbeit geht hervor, dass Mela­nom- oder Lungen­krebs­pa­ti­en­ten, die mit BRAF-Inhi­bi­to­ren behan­delt wurden, ein signi­fi­kant höhe­res Risiko für eine nicht­in­fek­tiö­se Uvei­tis besit­zen als Pati­en­ten, die mit konven­tio­nel­len zyto­to­xi­schen Medi­ka­men­ten oder Immun-Check­point-Inhi­bi­to­ren (ICI) behan­delt wurden.

Die Studi­en­au­toren schlos­sen in ihre landes­wei­te bevöl­ke­rungs­ba­sier­te retro­spek­ti­ve klini­sche Kohor­ten­stu­die 77.323 Pati­en­ten mit Haut­me­la­nom oder Lungen­krebs ein, die eine BRAF-Inhi­bi­tor-Thera­pie (BRAF-Inhi­bi­tor-expo­nier­te Gruppe; n=396), ICIs (ICI-expo­nier­te Gruppe; n=22.474) oder eine konven­tio­nel­le zyto­to­xi­sche Chemo­the­ra­pie (nicht­ex­po­nier­te Gruppe; n=54.453) erhiel­ten. Die Daten­bank des Health Insu­rance Review and Assess­ment Service von Südko­rea bilde­te hier­für die Grund­la­ge. Berech­net wurde die kumu­la­ti­ve 1‑Jah­res-Inzi­denz nicht­in­fek­tiö­ser Uvei­tis in jeder Gruppe ab dem ersten Tag der Verab­rei­chung eines BRAF-Inhi­bi­tors, ICI oder zyto­to­xi­schen Wirkstoffs.

Im ersten Jahr nach Behand­lungs­be­ginn ermit­tel­ten die Wissen­schaft­ler eine kumu­la­ti­ve Uvei­tis­in­zi­denz von 0,33 % in der Gruppe ohne Expo­si­ti­on und von 0,35 % der ICI-expo­nier­ten bzw. 2,27 % in der BRAF-Inhi­bi­tor-expo­nier­ten Gruppe. Berei­nig­te Hazard Ratios (aHR) zeig­ten ein 7,52-fach bzw. 5,68-fach erhöh­tes Uvei­tis-Risiko in der BRAF-Inhi­bi­tor-expo­nier­ten Gruppe im Vergleich zu den nicht­ex­po­nier­ten und ICI-expo­nier­ten Grup­pen (95%-KI 3,83–14,75; p<0,001 bzw. 95%-KI 2,81–11,47; p<0,001). Nach einem 1:4‑Propensity-Score-Matching konn­ten die Forscher für die aHRs ein 35,51-fach bzw. 15,80-fach erhöh­tes Risiko (95%-KI 4,49–280,48; p=0,001 bzw. 95%-KI 1,76–141,00; p=0,014) für Uvei­tis und schwe­re Uvei­tis bei den BRAF-Inhi­bi­tor-expo­nier­ten gegen­über den nicht­ex­po­nier­ten Pati­en­ten beob­ach­ten. Eine Cross­over-Analy­se inner­halb der BRAF-Inhi­bi­tor-expo­nier­ten Gruppe wies eine 3,71-fache Erhö­hung des Uvei­tis-Risi­kos im ersten Jahr nach dem Index­da­tum im Vergleich zum ersten Jahr vor dem Index­da­tum auf (95%-KI 1,03–13,40; p=0,046). Zudem waren in der BRAF-Inhi­bi­tor-expo­nier­ten Gruppe weib­li­ches Geschlecht, chro­ni­sche Nieren­er­kran­kung und Mela­nom mit einem tenden­zi­ell erhöh­ten, wenn auch nicht signi­fi­kan­ten Uvei­tis­ri­si­ko verbunden.

Laut den Autoren unter­strei­chen diese Ergeb­nis­se, wie wich­tig es ist, die Pati­en­ten vor der Behand­lung über das mit BRAF-Inhi­bi­to­ren verbun­de­ne Uvei­tis-Risiko aufzu­klä­ren, um bei auftre­ten­den Sympto­men eine sofor­ti­ge augen­ärzt­li­che Unter­su­chung und Behand­lung zu ermöglichen.

(sas)

Autoren: Jung H et al.
Korrespondenz: Lee SW; LSW2920@gmail.com
Studie: Real-world incidence of incident noninfectious uveitis in patients treated with BRAF inhibitors: a nationwide clinical cohort study
Quelle: Am J Ophthalmol 06.07.2024
Web: doi: 10.1016/j.ajo.2024.07.002

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