TEL AVIV (Biermann) — In einer aktuellen Studie fanden deren Autoren heraus, dass das Risiko eines intraoperativen Floppy-Iris-Syndroms (IFIS), unabhängig von der Einnahme von Alpha-Antagonisten, auch bei ausgeprägter Linsendicke (LT) und geringer Pupillenweite in Mydriasis erhöht ist.
Im Rahmen der retrospektiven Studie untersuchten die Experten medizinische Aufzeichnungen zu 394 Patienten (394 Augen; 58,4% Frauen), bei denen im Shamir Medical Center in Tel Aviv (Israel) eine Katarakt-Operation erfolgt war (Zeitraum Juli bis September 2019). Ausschlusskriterien waren Patienten im Alter <50 Jahren sowie Vorerkrankungen, die Pupillengröße und Vorderkammertiefe (ACD) beeinflussen und kombinierte Eingriffe.
Die Forscher ermittelten den Zusammenhang zwischen präoperativen okulären Parametern und IFIS mithilfe uni- und multivariater Analysen.
Das Durchschnittsalter betrug 72,48 ± 8,63 Jahre. Die Autoren fanden bei 18 Augen (4,6%) ein IFIS, von denen 7 Patienten (38,89%) zuvor mit Alpha-Antagonisten behandelt worden waren. Die Patienten in der IFIS-Gruppe waren signifikant älter als die Patienten ohne IFIS (78,1 ± 6,7 vs. 72,2 ± 8,6 Jahre; p=0,005). Es bestand kein signifikanter Unterschied zwischen Männern und Frauen.
Nachfolgend ermittelten die Ophthalmologen in der IFIS-Gruppe einen signifikant geringeren Pupillendurchmesser in Mydriasis (5,73 ± 1,16 vs. 6,97 ± 1,03 mm; p<0,001) sowie eine größere LT (4,93 ± 0,42 vs. 4,49 ± 0,42 mm; p=0,001). Die ACD korrelierte entgegengesetzt zur LT (r= ‑0,613; p<0,001,) aber positiv zum Pupillendurchmesser (r=0,252; p<0,001). Mittels univariater Analyse konnten die Autoren in der IFIS-Gruppe eine signifikant flachere ACD nachweisen (2,88±0,49 vs. 3,14±0,39 mm; p=0,008). In der multivariaten Analyse die Alpha-Antagonisten Gruppe betreffend zeigten sich die LT und die Pupillenweite in Mydriasis als Faktoren, um ein IFIS signifikant vorherzusagen (LT: OR 9,9; 95%-KI 1,9–4,9; p=0,005; Pupillendurchmesser OR 0,427; 95%-KI 0,26–0,69; p<0,001).
(tt)