Intraoku­lar­lin­sen

Blaufilter-IOL zeigen in Studie keinen Benefit in Bezug auf Entwicklung einer Makulaatrophie

12. Juni 2024

TEL AVIV (Bier­mann) — In einer retro­spek­ti­ven klini­schen Kohor­ten­stu­die wurde erneut die Wirkung von Intraoku­lar­lin­sen (IOL) mit Blau­licht­fil­ter (BLF) auf die Entwick­lung und das Fort­schrei­ten der Maku­la­atro­phie (MA) bei Augen mit neovas­ku­lä­rer alters­be­ding­ter Maku­la­de­ge­ne­ra­ti­on (nAMD) untersucht.
Einge­schlos­sen wurden nAMD-Pati­en­ten mit VEGF-Injek­tio­nen (anti-vasku­lä­rer endo­the­lia­ler Wachs­tums­fak­tor), die sich zwischen 2007 und 2018 einer ereig­nis­lo­sen Kata­rakt-Opera­ti­on unter­zo­gen hatten und bis Juni 2023 nach­be­ob­ach­tet wurden.
Die anschlie­ßen­den MA-Raten wurden zwischen Pati­en­ten vergli­chen, die eine BLF-IOL bzw. eine Nicht-BLF-IOL erhiel­ten. Alle OCT-Scans wurden hinsicht­lich der Ausgangs­va­ria­blen der Pati­en­ten und des IOL-Status manu­ell und maskiert über­prüft. Mit Hilfe der Heidel­berg Soft­ware wurde die Fläche der MA manu­ell ausge­wer­tet und vom Programm berech­net (mm2).
Das Gesamt­ri­si­ko für neu auftre­ten­de MA und der Einfluss des IOL-Typs auf das Fort­schrei­ten der Krank­heit wurden bewer­tet. Der Tod wurde als Zähl­er­eig­nis berücksichtigt.
Einge­schlos­sen wurden 373 Augen von 373 Pati­en­ten (Durch­schnitts­al­ter 78,6 +/- 6,7 Jahre bei der Opera­ti­on, 67,4% Frauen). 206 Augen wurden mit BLF-IOL und 167 mit Nicht-BLF-IOL mit vergleich­ba­rer Nach­be­ob­ach­tungs­zeit (3164 +/- 1420 Tage bzw. 3180 +/-1403 Tage, P=0,908) und vergleich­ba­ren weite­ren Ausgangs­pa­ra­me­tern (Alter, Geschlecht, korri­gier­te Fern­vi­sus­schär­fe, Maku­la­di­cke, kumu­la­ti­ve Anzahl von Anti-VEGF-Injek­tio­nen) versorgt.
Es wurden neun vorbe­stehen­de und 77 neu auftre­ten­de MA-Fälle fest­ge­stellt, mit ähnli­cher Vertei­lung zwischen BLF- und Nicht-BLF-Augen (P=0,598 bzw. P=0,399). Sowohl die univa­ria­te Kaplan-Meier-Analy­se (P=0,366) als auch die multi­va­ria­te Cox-Regres­si­ons­ana­ly­se, berei­nigt um Alter und Geschlecht, zeig­ten, dass BLF-IOL und Nicht-BLF-IOL hinsicht­lich des Risi­kos für neu auftre­ten­de MA vergleich­bar waren (HR 1,236, 95% CI 0,784–1,949, P=0,363). Die endgül­ti­ge MA-Fläche bei der letz­ten Unter­su­chung betrug 5,14 +/- 4,71mm2 für BLF-IOL und 8,56 +/- 9,17mm2 für Nicht-BLF-IOL (P=0,028), mit einer mitt­le­ren jähr­li­chen Zunah­me der MA-Fläche von 0,78 +/- 0,84mm2 bzw. 1,26 +/- 1,32mm2 (P=0,042).
Damit zeig­ten BLF-IOL keinen zusätz­li­chen Nutzen gegen­über Nicht-BLF-IOL in Bezug auf MA-freie Zeiten, waren aber im Verlauf mit einer gerin­ge­ren Progres­si­on bei nAMD-Pati­en­ten verbun­den. (ak)

Autoren: Achiron A et al.
Korrespondenz: raimo.tuuminen@helsinki.fi.
Studie: The effect of blue-light filtering intraocular lenses on the development and progression of macular atrophy in eyes with nAMD
Quelle: Am J Ophthalmol. 2024 Apr 29:S0002-9394(24)00171-5.
Web: https://doi.org/10.1016/j.ajo.2024.04.018

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