TOKIO (Biermann) – In einer aktuellen Studie aus Japan haben deren Autoren wichtige klinische Unterscheidungsmerkmale der anterioren Uveitis (AU), die durch Herpes-Simplex-Viren (HSV), Varizella-Zoster-Viren (VZV) sowie Cytomeglieviren (CMV) verursacht wird, bestimmt.
Die Wissenschaftler nahmen 259 Patienten mit herpetischer AU, die zwischen Januar 2012 und Dezember 2017 in 11 Schwerpunktkrankenhäusern in Japan untersucht und 3 Monate nachbeobachtet wurden, in die retrospektive, multizentrische Fallstudie auf. Die Diagnose wurde mithilfe der Polymerasekettenreaktion (PCR) für HSV, VZV und CMV aus dem Kammerwasser oder klinisch durch die klassischen Charakteristika des Herpes-Zoster-ophthalmicus gestellt.
Die Forscher ermittelten bei 30 Patienten eine HSV-AU, in 50 Fällen eine VZV-AU, bei 147 Patienten eine CMV-AU sowie in 32 Fällen eine Herpes-Zoster-ophthalmicus-bedingte AU.
Bei allen AU durch HSV und VZV zeigte sich der Befund unilateral, während bei 3% der CMV-Patienten eine bilaterale AU vorlag. Des Weiteren stellten die Experten fest, dass die meisten HSV- und VZV-Patienten einen plötzlichen Beginn der AU mit einem akuten klinischen Verlauf, die CMV-Patienten hingegen einen schleichenden Beginn mit einem chronischen Verlauf aufwiesen.
Zwischen HSV- und VZV-AU fanden sie keine signifikanten Unterschiede bezüglich aller erhobenen Symptome, Befunde oder Komplikationen, wohingegen auch hier signifikante Unterschiede bei der CMV-AU gegenüber den beiden anderen herpetischen AU vorlagen. Bei der HSV- und VZV-AU diagnostizierten die Ophthalmologen signifikant häufiger als bei der CMV-AU eine okuläre Hyperämie und Schmerzen, verschwommenes Sehen, ziliare Gefäßinjektion, mittelgroße bis große keratitische Endothelpräzipitate, Zellen und Tyndall in der Vorderkammer sowie posteriore Synechien. Demgegenüber kamen in der CMV-Gruppe häufiger als in der HSV- und VZV-Gruppe kleine keratitische Endothelpräzipitate, diffuse Irisatrophien, erhöhter Augeninnendruck sowie chirugische Glaukomeingriffe vor.
(tt)