HELSINKI (Biermann) – Es existieren nur wenige Studien zu dem Langzeitverlauf der juvenilen idiopathischen tubulointerstitiellen Nephritis (TIN) oder der TIN mit Uveitis (TINU). Eine aktuelle Studie aus Finnland hat nun gezeigt, dass eine eingeschränkte Nierenfunktion und/oder okuläre Begleiterkrankungen mehrere Jahre andauern können.
Die Autoren halten daher eine Nachbeobachtung sowohl der Nieren als auch der Augen für mindestens 1 Jahr für gerechtfertigt.
Die Wissenschaftler nahmen 52 Kinder mit TIN oder TINU in die landesweite, retrospektive Kohortenstudie auf. Alle Patienten waren für mindestens 1 Jahr von einem Pädiater und einem Ophthalmologen nachbeobachtet worden. Die Arbeitsgruppe analysierte die Daten zu Plasmakreatinin (P‑Cr), geschätzter glomerulärer Filtrationsrate (eGFR), Proteinurie, Hypertonie sowie Uveitis.
Das mittlere Alter der Kinder zum Zeitpunkt der Diagnose betrug 13,1 Jahre (Bereich 1,8–16,9 Jahre) und die mittlere Nachbeobachtungszeit lag bei 5,7 Jahren (Bereich 1,1–21,2 Jahre).Die Forscher stellten bei 45 Patienten (87%) eine Primärbehandlung mit Corticosteroiden fest. Der Median des maximalen P‑Cr betrug 162 µmol/l (Bereich 47–1016 µmol/l; Norm: 50–105 µmol/l) und der des eGFR lag bei 47ml/min/1,73 m2 (Bereich 8–124 ml/min/1,73 m2; Norm 90–130 ml/min/1,73 m2). Die Experten ermittelten bei 33 Kindern (63%) eine Uveitis, und von diesen entwickelten 21 Kinder (40%) eine chronische Form. Das P‑Cr normalisierte sich nach 2 Monaten im Median. Bei 11 Patienten (21%) zeigte sich während oder nach Absetzen der Corticosteroide ein Rezidiv der Nephritis.
Bei der letzten Nachkontrolle fanden die Experten bei 13 Fällen (25%) eine eGFR von <90 ml/min/1,73 m2 (Median 83 ml/min/1,73 m2; Bereich 61–89 ml/min/1,73 m2). Bei 6 Patienten trat eine tubuläre Proteinurie auf, in allen Fällen ohne Uveitis. 7 Kinder (13%) zeigten eine renovaskuläre Hypertonie, 11 Patienten (21%) eine Uveitis und in 1 Fall entwickelte sich eine Urämie, weswegen eine Nierentransplantation erforderlich war.
(tt)