ISTANBUL (Biermann) Die Verhältnisse von Neutrophilen-zu-Lymphozyten (NLR) und Thrombozyten-zu-Lymphozyten (PLR) gelten als Entzündungsmarker bei chronischer systemischer Inflammation und sind von prognostischem Wert.
Eine aktuelle Studie aus der Türkei hat nun gezeigt, dass die Werte des NLR und des PLR bei Patienten mit idiopathischer intrakranieller Hypertension (IIH) mit der bestkorrigierten Sehschärfe (BCVA), der retinalen Nervenfaserschicht-Dicke (RNFLT) sowie einem Papillenödem (PE) assoziiert sind. Laut den Autoren stütze dies die Hypothese, dass Entzündungen eine sehr wichtige Rolle bei der Pathogenese der IIH spielen.
Die Wissenschaftler überprüften retrospektiv medizinische Aufzeichnungen zu 33 Patienten mit IIH sowie zu 33 Probanden als Kontrollgruppe. Die Arbeitsgruppe berechnete den NLR- und PLR-Wert anhand der Blutbildbefunde (nüchtern) der Studienteilnehmer.
Zusätzlich ermittelten die Forscher für jeweils beide Augen der Patienten den Schweregrad des PE (Stadium 0–5), die BCVA, die RNFLT sowie die Dicke der Ganglienzellschicht (GCLT) und erfassten demografische Daten, einschließlich des Body-Mass-Index (BMI), sowie neurologische und ophthalmologische Befunde. Nachfolgend verglichen die Experten beide Gruppen sowie IIH-Patienten mit und ohne PE. Den Zusammenhang zwischen den Werten des NLR und des PLR mit allen anderen Parametern analysierten sie unabhängig von Alter, Geschlecht und BMI.
Die Autoren fanden heraus, dass das NLR und das PLR höhere Werte bei Patienten mit IIH zeigten als in der Kontrollgruppe (p<0,05) sowie höhere Werte bei IIH-Patienten mit PE im Vergleich zu denen ohne PE vorlagen (p<0,05). Darüber hinaus stellten sie fest, dass das NLR und das PLR assoziiert waren mit der BCVA (p<0,001 bzw. p=0,023), der globalen RNFLT (p=0,004 bzw. p=0,012), dem temporalen Quadranten der RNFLT (p<0,001 bzw. 0,042) sowie dem Schweregrad des PE (p<0,001 bzw. p= 0,035).
(tt)