FORT BRAGG (Biermann) – In einer retrospektiven Beobachtungsstudie mit einer Nachbeobachtungszeit von 11 Jahren wurde die Langzeitwirkung nach Implantation einer myopen ICL (engl.: implantable collamer lens) bei aktivem Personal des US-Militärs untersucht. In die Studie konnten 1485 Patienten (mittleres Alter 25 Jahre, Range 22–29 Jahre) eingeschlossen werden. Bei den Patienten wurde präoperativ der unkorrigierte Fernvisus (engl.: uncorrected distance visual acuity, UDVA), der intraokulare Druck (IOD), die manifeste Refraktion, der korrigierte Fernvisus (engl.: corrected distance visual acuity, CDVA), Hornhauttopographie und ‑tomographie, eine Einschätzung des Risikos für eine Hornhautektasie, Biometrie und Endothelzellmessung (engl.: endothelial cell counts, ECC) dokumentiert.
Die Verlaufskontrollen beinhalteten UDVA, IOD, Krümmungsradius, manifeste Refraktion, CDVA und ECC. Die Daten wurden aus dem System des US-Militärs entnommen.
Insgesamt konnten die Daten von 3105 Augen evaluiert werden. Die Patienten erhielten eine ICL entweder aufgrund einer abnormen Topographie (2111 Augen, 68%) oder aufgrund von hoher Myopie (994 Augen, 32%). Bis zu acht Jahre postoperativ wiesen 80% der Augen einen UDVA von 20/25 oder besser auf.
Die Anzahl der Patienten, bei denen die gewünschte Refraktion erreicht wurde, lag bei 97% nach einem und bei 90% nach acht Jahren. Die Stabilität der Ergebnisse zeigte sich auch in einer nur minimalen Veränderung der manifesten Refraktion.
Der durchschnittliche Endothelzellverlust lag bei 22% nach fünf Jahren. Unerwünschte Wirkungen wie die Entwicklung einer signifikanten Katarakt, eines Glaukoms, einer Netzhautablösung oder einer traumatischen Wunddehiszenz wurden in 1,2% der Fälle beobachtet. Eine Entfernung oder ein Ersatz der ICL war in 4,5% der Fälle notwendig.
Die ICL-Implantation sei basierend auf den Ergebnissen der Auswertung als effektiv und sicher anzusehen, so die Autoren. Ein leicht erhöhtes Katarakt-Risiko sei nach sieben Jahren anzunehmen. Es seien weitere Studien notwendig, um die langfristige klinische Signifikanz des Endothelzellverlusts beurteilen zu können. (ak)