TAMIL NADU (Biermann) – Die HLA-B-27-bedingte Uveitis verursacht charakteristische Veränderungen am Auge in Form einer fibrinösen Iritis oder Iridozyklitis bis hin zum Hypopyon. Sie kann dessen ungeachtet jedoch auch mit einem höheren Prozentsatz als in vorangegangenen Studien angenommen neben dem vorderen auch den hinteren Augenabschnitt betreffen. Eine zeitnahe aggressive Therapie bei mittelschwerer bis schwerer Uveitis kann bei diesen Patienten schwere Visusverluste verhindern. Das berichten die Autoren einer aktuellen Studie aus Indien.
Die Wissenschaftler überprüften in einem retrospektiven Review medizinische Aufzeichnungen für die Jahre 2012 bis 2017 aus einem Uveitis-Schwerpunktkrankenhaus in Südindien zu 255 Patienten (431 Augen) mit HLA-B-27-positiver Uveitis, die dem Fachbereich Uvea der Stiftung für Medizinische- und Sehkraft-Forschung in Tamil Nadu (Indien) übermittelt wurden. Das Durchschnittsalter der Patienten betrug 35,6 ±13,3 Jahre und das Geschlechterverhältnis war nicht ausgeglichen (M/F=75,7%/24,3%).
Die Forscher ermittelten bei 412 Augen (95,3%) eine Uveitis anterior, bei 17 Augen (3,9%) eine kombinierte Uveitis anterior und intermedia sowie bei 3 Augen (0,7%) eine Uveitis intermedia. Des Weiteren wiesen 4 Patienten (0,9%) eine retinale Vaskulitis auf.
Bei 85% des Gesamtkollektivs traten im Verlauf des Studienzeitraumes Rezidive auf.
Darüber hinaus konnten die Experten bei 176 (69%) der 255 Patienten Befunde einer systemischen Erkrankung nachweisen.
Die Arbeitsgruppe fand zusätzlich heraus, dass bei 39,6% der Patienten neben der topischen und oralen Corticosteroid-Therapie Immunsuppressiva und in 4% der Fälle Biologika (Biological-Disease-Modifying-Drugs; bDMARD) erforderlich waren.
Die Mehrheit der Augen (338 Augen;78,4%) zeigte zum Zeitpunkt der abschließenden Nachuntersuchung eine gute Sehleistung, wohingegen bei 61 Augen (14,2%) eine mäßige und bei 32 Augen (7,4%) eine schwere Sehbeeinträchtigung vorlag.
(tt)