LOS ANGELES (Biermann) – Nach einer Kataraktextraktion kann sich später durch Migration von verbliebenen Linsenepithelzellen eine hintere Kapselfibrose (PCO) ausbilden, welche zu einer Visusminderung führt und oftmals mit einer YAG-Kapsulotomie behandelt werden muss.
Eine Politur der hinteren Kapsel (PC) intraoperativ kann jedoch die Wahrscheinlichkeit dieser Komplikation verringern. Viele Operateure vermeiden diese Prozedur aber aus Sorge, eine Kapselruptur mit ihren Folgen zu verursachen.
US-amerikanische Forscher haben nun ein Robotersystem entwickelt, welches unter intraoperativer Visualisierung der Anatomie der PC sowie der Spitze des sich bewegenden Irrigation/Aspiration(I/A)-Handstückes mit festgelegtem niedrigen Aspirationsdruck mithilfe einer eingebauten Vorderabschnitts-OCT eine Politur der PC am biologischen Model präzise durchführen kann.
Die Wissenschaftler verwendeten das Robotersystem Intraocular-Robotic-Interventional-Surgical-System (IRISS).
Die Arbeitsgruppe extrahierte zunächst die Linsen von 5 ex vivo Schweineaugen und applizierte danach eine dünne Schicht wasserlöslichen Klebers auf die PC, der die Kapselfibrose imitierten sollte. Nachfolgend führten die Experten OCT-Volumenscans des vorderen Augensegmentes sowie posteriore Aufnahmen durch, um eine klare Sicht auf die PC zu erhalten. Während des Polierens erfolgten weitere OCT-B-Scans, die die Spitze des I/A‑Instruments überwachten und weiter zum Operator geleitet wurden, der die chirurgische Sicherheit und die Wirksamkeit des Politurvorganges sicherstellte.
Die Ophthalmologen ermittelten bei allen 5 Kapselpolituren eine komplette Beseitigung des Klebers auf der PC ohne Kapselruptur.
Die Autoren resümieren, dass es zukünftig möglicherweise besser sein könnte, anstelle der gängigen chirurgischen Mikroskope eine Vorderabschnitts-OCT einzusetzen, um eine akkuratere Visualisierung relevanter anatomischer Strukturen und ihrer Beziehung zu den chirurgischen Instrumenten zu ermöglichen.
(tt)