SAN FRANCISCO (Biermann) – Die Ergebnisse der Herpetic Eye Disease Study aus dem Jahr 1994 wurden kürzlich erneut veröffentlicht. In einer randomisierten, doppelt maskierten, placebokontrollierten Multicenter-Studie wurde zum damaligen Zeitpunkt bei 106 Patienten mit aktiver stromaler Herpes simplex-Keratitis die Effektivität von topischen Kortikosteroiden untersucht. Die eingeschlossenen Patienten durften mindestens zehn Tage vor Einschluss in die Studie keine Kortikosteroide erhalten haben. Es erfolgte eine Aufteilung in zwei Gruppen: Gruppe 1 (n=49) erhielt ein Placebo, Gruppe 2 (n=57) erhielt topisches Prednisolon-Phosphat-Präparat. Beide Gruppen erhielten zudem Trifluridin Augentropfen. Die Tropffrequenz wurde im Verlauf von zehn Wochen langsam verringert. Wöchentlich wurde für insgesamt zehn Wochen der Visus erhoben und die Hornhaut mittels Spaltlampenmikroskopie untersucht. Danach wurde zweiwöchentlich für sechs Wochen und noch einmal nach weiteren sechs Wochen eine Untersuchung vorgenommen.
In der Gruppe mit topischen Steroiden war die Zeit bis zum Therapieversagen (definiert u.a. als persistierende oder progrediente stromale Keratouveitis oder Nebenwirkungen der Therapie) signifikant länger im Vergleich zur Placebo-Gruppe. Die Gabe von topischen Steroiden reduzierte das Risiko einer persistierenden oder progredienten stromalen Keratouveitis um 68%. Die Zeit zwischen Einschluss in die Studie und Rückbildung von stromaler Keratitis und Uveitis war in der Steroid-Gruppe ebenfalls signifikant kürzer. Aus beiden Gruppen wurden einzelne Patienten aus der Studie herausgenommen und aufgrund des Verlaufs mit topischen Steroiden behandelt. Insgesamt vollendeten 19 (33%) der Patienten in der Steroid-Gruppe und elf Patienten (22%) der Placebo-Gruppe die komplette Studienlaufzeit von zehn Wochen und zeigten stabile, nicht entzündlich veränderte Hornhautbefunde nach 16 Wochen. Nach sechs Monaten fanden sich zwischen beiden Gruppen keine klinisch oder statistisch signifikanten Unterschiede bezüglich des Visus oder möglichen Rezidiven. (ak)