CHICAGO (Biermann) – Beim Herpes zoster ophthalmicus (HZO) sind laut einer retrospektiven Kohortenstudie aus den USA Alter, weibliches Geschlecht, die Verwendung von Steroiden zum Zeitpunkt der Erstvorstellung der betreffenden Patienten sowie eine stromale Keratitis stark mit der Entwicklung okulärer Komplikationen assoziiert.
In die Untersuchung waren alle Patienten eingeschlossen worden, die im Zeitraum 01.01.2010–01.12.2021 in Einrichtungen des University of Illinois Hospital System (USA) wegen Herpes zoster bzw. HZO behandelt worden waren. Die Krankenakten von HZO-Patienten, die innerhalb eines Jahres nach der Diagnose behandelt wurden, las man aus und identifizierte mittels einer multivariablen logistischen Regressionsanalyse Faktoren, die mit der Entwicklung von Augenkomplikationen bei HZO assoziiert sind.
Während des Untersuchungszeitraumes erkrankten 3283 Patienten an HZ (Durchschnittsalter bei Erkrankung 52,3 Jahre; 61,6% Frauen; 37% schwarz). Eine HZO mit Augenbeteiligung wurde bei 110 (3,4%) Patienten festgestellt. Bei 40 (36,4%) Patienten traten okuläre Komplikationen auf, wobei eine Hornhautvernarbung mit 70% die häufigste war. Die Studienautoren erkannten als mit der Entwicklung okulärer Komplikationen assoziierte Faktoren das Alter (OR 1,04; 95%-KI 1,0–1,1), weibliches Geschlecht (OR 2,86; 95%-KI 1,0–8,1), Steroide (OR 4,46; 95%-KI 1,4–14,6) und stromale Keratitis (OR 3,45; 95%-KI 1,2, 9,8).
Eine weitere Beobachtung, die die Forschenden bei der Auswertung der Daten machten, war, dass die Impfrate niedrig war: Nur 1,5% (n=5333) der für die Studie infrage kommenden Personen verfügte über eine Impfung gegen Gürtelrose. Bei 43 Patienten kam es nach der Impfung zu einer Reaktivierung der Gürtelrose.
(ac)