PARIS (Biermann) Die Transthyretin-Amyloidose mit der hereditären Variante (ATTRv; mutiert) stellt eine Multisystemerkrankung infolge fibrillärer Proteinablagerungen mit resultierender Dysfunktion betroffener Organsysteme dar.
In einer aktuellen Studie haben deren Autoren gezeigt, dass Patienten, bei denen aufgrund von Amyloid-Ablagerungen im Glaskörperraum eine Vitrektomie aufgetreten war, perioperativ engmaschig und auch lebenslang überwacht werden sollten, da ein hohes Risiko für schwere Komplikationen besteht, so das Fazit der Arbeitsgruppe.
Das Ziel der Studie bestand darin, die prä- und postoperative bestkorrigierte Sehschärfe (BCVA) sowie die frühen und späten postoperativen Komplikationen der ATTRv-Patienten, die in einem französischen Amyloidose-Spezialzentrum behandelt worden waren, zu untersuchen.
Die Wissenschaftler nahmen 15 Patienten (21 Augen), bei denen zwischen 2002 und 2017 eine Vitrektomie erfolgt war, in die retrospektive monozentrische Studie auf.
Die mittlere postoperative Nachbeobachtungszeit betrug 40±20 Monate (Bereich 6–160 Monate). Die BCVA verbesserte sich von präoperativ 0,7±0,4 LogMar auf 0,3±0,4 LogMar (p=0,003) bei der letzten Kontrolle.
Während der Nachkontrollen verschlechterten sich alle Augen, bei denen bereits präoperativ ein Glaukom bestand. Von diesen musste bei 3 Augen (37%) ein filtrierender Glaukom-Eingriff durchgeführt werden und bei 2 Augen (25%) kam es zu einem weiteren Visusverlust. Ein Glaukom entwickelten im Verlauf 4 Patienten (31%) ohne vorbestehendes Glaukom, von denen bei 2 Patienten eine Trabekulektomie erfolgte und 1 Auge (8%) einen weiteren Sehverlust erlitt. 3 Patienten (3 Augen) entwickelten eine Amyloid-Angiopathie und in 3 Fällen (3 Augen) zeigten sich erneute Amyloid-Ablagerungen im Glaskörperraum, welche chirurgisch revidiert werden mussten.
(tt)