ADELAIDE (Biermann) – Bei Augen mit Verdacht auf ein Glaukom ist das Progressionsrisiko erhöht, wenn die Hornhautsteifigkeit erhöht und die zentrale Hornhautdicke (CCT) verringert ist, so das Ergebnis einer prospektiven Längsschnittstudie aus Australien. Die Parameter für die Hornhautsteifigkeit scheinen dabei synergistisch mit der CCT als Risikofaktoren für das Fortschreiten eines Glaukoms zu wirken.
In die Studie eingeschlossen wurden 371 Augen von 228 Patienten mit Verdacht auf ein primäres Offenwinkelglaukom, basierend auf dem Erscheinungsbild der Papille, mit einem zu Studienbeginn normalen Humphrey-Gesichtsfeld (HVF). Die Parameter der Hornhautsteifigkeit wurden zu Studienbeginn mit einem Non-Contact-Tonometer (Corvis ST) gemessen. Anschließend wurden die Teilnehmer alle 6 Monate mit klinischen Untersuchungen, HVF-Tests und optischer Kohärenztomographie (OCT) nachuntersucht. Zur Vorhersage der prospektiven Ergebnise haben die Studienautoren den Steifigkeitsparameter der ersten Applanation (SP-A1) und die höchste Konkavität verwendet. Die strukturelle Progression wurde anhand der OCT-Ausdünnungsrate der retinalen Nervenfaserschicht (RNFL) und der Ganglienzellschicht und inneren plexiformen Schicht (GCIPL) gemessen. Die funktionelle Progression wurde anhand der HVF-Tests mittels Permutationsanalyse der linearen Regressionskriterien bewertet.
Die Steifigkeitsparameter korrelierten positiv mit der CCT, die in allen Analysen angepasst wurde. Ein höherer SP-A1, der auf eine steifere Hornhaut hindeutet, war mit einer schnelleren RNFL-Ausdünnungsrate (p<0,001) assoziiert, die über eine mittlere Nachbeobachtungszeit von 4,2 Jahren synergistisch mit einer dünneren CCT war (p=0,004). Augen mit höherem SP-A1 und dünnerer CCT (dünne und steife Hornhäute) hatten eine um 0,72 μm/Jahr beschleunigte RNFL-Ausdünnung im Vergleich zu Augen mit niedrigerem SP-A1 und dickerer CCT (95%-Konfidenzintervall [KI] 0,17–1,28, p=0,011) und eine 2,9‑fach höhere Wahrscheinlichkeit für ein schnelles RNFL-Fortschreiten von >1 μm/Jahr (95%-KI 1,4–6,1, p=0,006).
Konsistente Ergebnisse wurden auch bei der GCIPL-Ausdünnung beobachtet. Darüber hinaus war ein höherer SP-A1 mit einem höheren Risiko für eine Progression des Gesichtsfeldes assoziiert (p=0,002), synergistisch mit einer dünneren CCT (p=0,010). Augen mit höherem SP-A1 und dünnerer CCT hatten ein 3,7‑fach höheres Risiko für eine Gesichtsfeldprogression im Vergleich zu Augen mit dickerer CCT und niedrigerem SP-A1 (95%-KI 1,3–10,5, p=0,014).
(isch)