MALMÖ (Biermann) – In einer prospektiven Studie untersuchten schwedische Wissenschaftlerinnen das Outcome von Überweisungen bei Glaukomverdacht, veranlasst von Optometristen auf Grundlage eines erhöhten Augeninnendrucks (IOP). Wurde nur der IOP und keine weiteren Kriterien berücksichtigt, war der prädiktive Wert der Überweisung schlecht. Ressourcen wären effektiver genutzt worden, wenn das erforderliche Alter für Überweisungen, die einzig aufgrund des IOPs erfolgten, auf ≥45 Jahre in Kombination mit unterschiedlichen IOP-Schwellenwerten für bestimmte Altersgruppen erhöht worden wäre, so das Fazit der Autorinnen.
Die Studie umfasste 95 Personen, die 2019 von Optometristen aufgrund eines erhöhten Augeninnendrucks an das Universitätsklinikum Skåne in Malmö, Schweden, überwiesen wurden. Als positives Outcome wurde die Diagnose eines Glaukoms oder die Diagnose eines Glaukomverdachts gewertet. Die Überweisungsgenauigkeit wurde analysiert sowie positive Vorhersagewerte (PPV) verschiedener hypothetischer IOP- und Altersschwellen berechnet.
In 34% (95%-KI 24–43%) der Überweisungen wurde keine Augenerkrankung gefunden. Der IOP war das einzige Überweisungskriterium bei 77% (73/95). Der PPV betrug 35% (95%-KI 25–45%) für alle Überweisungen, 27% (95%-KI 16–38%) für Nur-IOP-Überweisungen und 59% (95%-KI 36–82%) für Überweisungen mit zusätzlichen Befunden.
Bei Überweisungen, die nur aufgrund des IOPs erfolgten, wurde bei keinem Patienten unter 45 Jahren eine eindeutige Diagnose eines Glaukoms gestellt. Die Anwendung einer theoretischen Altersgrenze von ≥45 Jahren mit einer hypothetischen IOP-Grenze von ≥25 mmHg bei Patienten von 45–69 Jahren und von ≥22 mmHg bei Patienten von ≥70 Jahren erhöhte den PPV auf 42% (95%-KI 27–57%). Überweisungen, die nur aufgrund des IOPs erfolgten, wären um 27% reduziert worden, ohne Glaukomfälle zu übersehen.
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